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Kreatives Powerpaar hinter Dante Möbel

Das Erfolgsgeheimnis des Labels ‚Dante – Goods and Bads‘
Kreatives Powerpaar

Dante Möbel. Aylin Langreuter und Christophe de la Fontaine entwickelten mit ‚Dante – Goods and Bads‘ ein ebenso spannendes wie erfolgreiches Einrichtungskonzept. Wie entsteht ihr Design – und wie spielen sich die beiden Gestalter die Bälle zu?

Autor Oliver Herwig

Zusammen geht einfach mehr, das beweisen die Art Directorin und Konzeptkünstlerin Aylin Langreuter und der Bildhauer und Industriedesigner Christophe de la Fontaine seit fast zehn Jahren. 2012, mitten in der Krise, gründeten sie ihr eigenes Designlabel.

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Foto: Dante

Inzwischen haben sie so etwas wie Klassiker, zumindest aber Longseller geschaffen: Den Servierwagen ‚Come as you are‘ etwa mit seiner zeichenhaften Erscheinung, den Paravant ‚Minima Moralia‘, den Tisch ‚Bavaresk‘ oder den Sessel ‚El Santo‘.

Perfekt gestaltete Produkte, entworfen und hergestellt mitten in Niederbayern, in einem Schloss von 1358, das seit sieben Jahren Firmenadresse, Showroom, Kreativbüro und zusätzlich auch Familiensitz ist.

Dante Möbel: Erfolg in der Nische

Mit ‚Dante Möbel‘ könnte man sich eigentlich komplett einrichten. „Oder“, grinst Christophe de la Fontaine und zeigt auf die vielen Prototypen und Testmöbel, die herumstehen. Die Kinder würden alles ausprobieren und austesten, bevor es den Leuten zugemutet wird. Dabei hält sich die Zumutung in Grenzen – angesichts der hohen Gestaltungsqualität.

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Foto: Dante

„Wir sind ein Nischenbrand“, sagt Christophe, und er freue sich manchmal, dass sie selbst von und Experten nach zehn Jahren noch entdeckt würden. Ein schelmisches, fast lausbubenhaftes Lachen huscht über sein Gesicht.

‚Dante – Goods and Bads‘ ist eine erstaunliche Kooperation: Die gebürtige Münchnerin Langreuter studierte an der Akademie der Bildenden Künste München in der Klasse von Gerd Winner und schloss 2001 ihr Studium ab. Christophe de la Fontaine wiederum studierte zunächst am Lycee des Arts et Metiers Bildhauerei und dann Industriedesign an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, zeitgleich mit Stefan Diez, der ihm nach dem Studium freundschaftlich verbunden blieb.

Ein Glücksfall war die Bekanntschaft mit Patrizia Urquola, die in Mailand gerade ihr eigenes Studio eröffnete, und dessen Designabteilung der gebürtige Luxemburger 2003 bis 2009 leitete.

Was er von der umtriebigen Spanierin gelernt habe? „Megaviele Sachen“, sagt Christophe, das waren „supergute Jahre“, er habe mitangesehen, wie das Büro von vier Personen auf 50 wuchs. Gelernt habe er, auf sich selbst zu vertrauen! „Wenn man Ideen hat, sollte man nichts zurückhalten.“ Und dann sagt er diesen schönen Satz: „Ideen sind immer da, da braucht man nur den Hahn aufzudrehen.“ Das Schwierige bleibe aber das Match mit einem passenden Unternehmen.

Emotionen und Erinnerungen

Ein Match war wohl vor allem die Begegnung mit Aylin Langreuter im Münchner Schumann’s, wo sie damals jobbte. Es funkte, aber ein Paar wurden sie erst Jahre später.

Inzwischen teilen sie sich so ziemlich alles: eine Familie, ein Schloss bei Degendorf, mit Dante Möbel ein feines Unternehmen und – seit drei Jahren – eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Das ging nur, weil sie sich den Unterricht teilen. Unterrichten muss ebenso koordiniert sein so wie ihre Arbeit an ‚Dante‘, für dessen Kataloge Aylin Langreuter schon mal Zeichnungen schuf, die an Stahlstiche des 19. Jahrhunderts erinnerten.

Dante Möbel ist eben kein ganz normales Label. Immer wieder blitzt etwas Abgründiges auf – die „Bads“ eben. Es ziele „vor allem auf assoziative Qualitäten wie Emotionen, Erinnerungen, Gewohnheiten, Abneigungen“, hatte Christophe de la Fontaine einmal gegenüber der NZZ gesagt.

Gleich die erste Kollektion war ein voller Erfolg, eine kreative Breitseite vom klassischen Barwagen bis zum Weekender. Die Accessoires ‚Admit One Gentleman‘ hatte einen Ehrengast: Charles Schumann steuerte einen Mint Julep Tumbler und einen Sektkühler aus Sterling Silber bei.

Zeichenhaftes Sitzmöbel

Seither ist die Kollektion stetig gewachsen. „Am liebsten möchten wir 50 neue Produkte im Jahr machen“, sagt Christophe de la Fontaine, aber sie müssten glaubwürdig bleiben, zumal sie alles selbst organisieren und herstellen. Realistisch sind rund fünf Neuheiten.

Das macht rund 50 Produkte seit Bestehen, etwa ein Drittel wurde wieder aussortiert, ist aber noch in der „Hall of fame“ zu bewundern, darunter der Weekender ‚Hold me tight‘, ein Erfolg in vielen Concept Stores. Der Aufwand überstieg aber ihre Kapazitäten. Schade, seufzt der Gestalter. „Die Tasche war toll, aber inzwischen leider raus.“

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Foto:Dante

Dafür wagen sich Aylin Langreuter und Christophe de la Fontaine in neue Gefilde. Da wäre ‚Serpentine Fabric‘, ein veritables Sofa, das etwas Technoides hat – wie jene gewundenen Lüftungsrohre in Großraumbüros. Früher dachten sie, „wenn wir ein Sofa machen, können wir gleich aufhören“, erinnern sich die beiden. Das hat etwas mit dem Aufwand zu tun, aber auch mit ihren eigenen Ansprüchen an außergewöhnliche Gestaltung.

Nun haben sie es doch gewagt. Im Grunde kombiniert das Ledersofa gleich drei Sitztypen in einem modularen System, das von 220 bis 340 cm skalierbar ist: das klassische Sofa, die Chaiselongue und den Pouf. Ein kalkuliertes Wagnis also, das die Entwicklung des Labels zeigt, das von Anfang an auf den Einzelhandel setzte.

Dort erzielen sie bis heute über zwei Drittel des Umsatzes. Für die beiden Gestalter ist die Beratung entscheidend, das Wissen guter Verkäufer, die dafür, stehen, dass die Marke ganz vorne mitspielen kann.

Wenn ‚Dante – Goods and Bads‘ nächstes Jahr zehnjährigen Geburtstag feiert, möchten sie ihre Hausaufgaben gemacht haben.

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Foto: Dante

Auf Kurs bleiben

Sie wollen noch effizienter werden. „Es reicht nicht, die Kreativität ins Dreidimensionale umzusetzen, der ganze Prozess muss koordiniert werden“, sagt Christophe de la Fontaine. Er meint damit, dazu gehöre auch die betriebswirtschaftliche Seite.

Alles andere könne bleiben. Sie werden sich also weiter pushen, in Stuttgart unterrichten, auf Messen gehen – und sich freuen, irgendwann spätabends in ihr Schloss in der Provinz zurückzukehren. Dort haben sie selbst den Lockdown gut überstanden. „Eigentlich sind wir schon seit sieben Jahren im Lockdown“, scherzen sie gegenüber erstaunten Kollegen, wenn sie auf das Landleben angesprochen werden. Die niederbayerische Provinz hat den beiden geholfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

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