Der 71-Jährige Vogtherr blickt auf einen langen und erfolgreichen Weg als Designer.
Text: Jörg Zimmermann
Gerade hat Burkhard Vogtherr übers Internet in Köln eine ‚Hombre‘-Sitzgruppe gekauft. “Ein Sofa und zwei Sessel, sehr gut erhalten und immer noch komfortabel.” Den Entwurf hat Vogtherr 1974 für Rosenthal gemacht. Es waren die Anfangsjahre als selbstständiger Designer und der Auftakt eines erfolgreichen Berufslebens. Burkhard Vogtherr ist umtriebig in dieser Zeit, arbeitet ein halbes Jahr bei Fehlbaum (später Vitra) und sammelt einige Erfahrungen in Italien. Er findet bald seine persönliche Prämisse: Gestaltung muss einfach sein, und komfortabel. Um dieses Ziel zu erreichen, ist nicht nur gestalterische Reduktion, sondern auch das Wissen um die technischen Möglichkeiten notwendig. Bei seiner Arbeit mit italienischen Unternehmen habe er viel über technische Fragen und Verarbeitungsmethoden, beispielsweise das industrielle Polstern, gelernt, sagt Vogtherr.
Diese Erfahrungen kommen seinen Arbeiten bis heute zugute. Auch bei der Entwicklung des Bürostuhls ‚Diagon‘ für Girsberger bestimmen der Wunsch nach Einfachheit und Komfort die Gestaltung. “Der Ausgangspunkt war, die Rückenlehne im Lendenwirbelbereich an zwei Gummipuffern aufzuhängen.” Rund anderthalb Jahre hat Vogtherr in Abstimmung mit Girsberger am Stuhl gearbeitet. Markantes Detail ist dabei der Rückenlehnenträger aus Aluminium geworden. “Eine solche Arbeit geht nicht ohne Prototyp, man muss sich reinsetzen können”, schildert Burkhard Vogtherr sein Vorgehen. Aus der minimalistischen Umsetzung einer Funktion ergebe sich fast zwangsläufig eine schöne Form. Zusätzliche Inspiration komme für ihn dann eher aus der Architektur. “Ich schaue lieber Häuser an statt Stühle.”
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