“Kreation kann man als hauptsächlich geistige Aktivität betrachten. Ein Skizzenbuch hilft die Gedanken festzuhalten, wie eine Art Harddisk für den Geist”, meinen die Brüder Bouroullec.
Text: Jörg Zimmermann
Es sei wichtig, immer wieder ruhige Phasen für diese Arbeit zu finden, meinen die Bouroullecs. Dabei ist die äußere Umgebung aufgeregt bunt. Seit sieben Jahren befindet sich das Studio der Brüder im Pariser Stadtteil Belleville. “In diesem Viertel ist eine Atmosphäre wie in einem riesigen Zirkus. Jeder ist irgendwie besonders.” Das aktuell achtköpfige Team arbeitet dort in einem Hinterhof auf drei Ebenen. Im Erdgeschoss stehen die Arbeitstische und Computer, darüber befindet sich das Archiv. Die Werkstatt hat im Untergeschoss ihren Platz. Die Bouroullecs bezeichnen ihr Studio als “einen Ort der Ungewissheit”. Es gibt Raum für Ideen, die aber im täglichen Ablauf organisiert sein wollen. Eine Arbeitssituation, die viele Unternehmen beschäftigt. Bereits im Jahr 2000 fragte Rolf Fehlbaum an, für Vitra neu über Bürosituationen nachzudenken.
“Wir sind damals sehr naiv an die Aufgabe herangegangen.” Zwei Jahre später war das Arbeitsplatzsystem ‚Joyn‘ fertig. “Die Arbeit mit Vitra ist eine fortlaufende Diskussion. Für die Projekte gibt es kein Briefing oder feste Parameter wie einen Preis.” Auf diese Weise wurde zuletzt ‚Workbays‘ entwickelt. Die Antwort der Bouroullecs auf die unbefriedigende Situation in vielen offenen Büroumgebungen, “eine Architektur in der Architektur”. ‚Workbays‘ erlaubt auf einfache Weise flexible Arbeitssituationen einzurichten, von der Abgrenzung eines individuellen Arbeitsplatzes bis hin zu größeren Strukturen für ein geschütztes Meeting. “Wichtig ist uns die Atmosphäre, in der die Menschen dort empfangen werden.”
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