Ein Holzstuhl mit einer harmonisch schwingenden Linienführung sollte ‚Sid‘ nach der Vorstellung des Hamburger Designers werden.
Text: Jörg Zimmermann
Nun ist ‚Sid‘ auch noch schnell geworden. Ein Gestell mit vier Rollen verleiht dem 2012 mit dem interior innovation award ausgezeichneten Stuhl von Brune eine leichte und dynamische Optik. Dabei hatte Andreas Ostwald beim Entwurf nur einen “Holzstuhl mit Flair” im Sinn. Ein Stuhl, der sich zu seinen Wurzeln bei Eames und Saarinnen bekennt, aber auf einem modernen Materialkonzept basiert. Für die mehrdimensional geformte Sitzschale kommt daher sogenanntes 3D-Furnier zum Einsatz. Das ursprünglich von der Firma Reholz entwickelte Verfahren zerlegt die dünnen Furnierschichten in sehr schmale Streifen, die im Verbund eine deutlich bessere Verformung in mehrere Richtungen zulassen. Die Sitzschale bei ‚Sid‘ entsteht durch eine 6-lagige Schichtung.
Ostwald zum Komfort der filigranen Form: “Es ist, als wenn man in der Hand eines Riesen sitzt.” Im unteren hinteren Bereich, im Übergang von der Horizontalen zur Vertikalen, liefert eine geringe Aufdickung die Basis für die Befestigung des Untergestells. Statt dieses Konstruktionsdetail optisch in der Fläche zu verstecken, ist die Erhöhung sichtbar geblieben. “Ein weiteres charakteristisches Element des Stuhls.” Rund zwei Jahre Entwicklungszeit stecken in ‚Sid‘. Anfangs skizzierte Andreas Ostwald den Stuhl mit einem Kreuzgestell. Nach ein paar Handskizzen setzt sich für den Hamburger die Entwurfsarbeit hauptsächlich am Computer fort. Dort werden die Silhouette und die Konstruktion feingetunt. “Dank moderner Rendering-Software ist die Entwicklungsarbeit leichter geworden.” Der Datenaustausch mit den Konstrukteuren und Herstellern klappt mittlerweile reibungslos, Modelle und Prototypen konnten so sehr schnell und kostengünstig hergestellt werden.
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