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Designer Chat mit dem Schweizer Designer Andreas Bechtiger über 'Twister'

Firmen sollten mehr Mut zeigen
Andreas Bechtiger über Twister

Der Schweizer Möbelmarkt ist klein und steht für hohe Qualität. Wohl dem, der sich hier behaupten kann, wie Andreas Bechtiger, der seit über zehn Jahren im eigenen Büro Entwürfe mit durchdachten Details zaubert wie bei der Mechanik des Twister. Sein Antrieb ist, vermeintlich Fertiges infrage zu stellen – sonst würden wir stehen bleiben.

Interview Katharina Feuer

Wie kamen Sie auf die Idee für die Mechanik des Twister?
Ich hatte die Mobile von Alexander Calder vor Augen. Die Idee: etwas Statisches, das in Bewegung übergeht. Der nächste Schritt der Bildhauerei. Daraus resultierte mein erster Versuch für den Drehmechanismus des Twisters.
Ganz so einfach war es aber nicht?
Im Gegenteil. Es war ein langer Weg. Einige Kinderkrankheiten und Prototypen später hatte ich den Eindruck, dass wir auf einem guten Weg sind.
Mit wir meinen Sie auch den Unternehmer Franz-Josef Schulte?
Richtig. Franz-Josef Schulte lernte ich 2013 auf der „Neue Räume“ in Zürich kennen. Er war vom Twister begeistert und maßgeblich an der finalen Entwicklung beteiligt.
Und was ist jetzt das Besondere an Twister?
Eine Person kann allein einen Massivholztisch verlängern. Ohne Schlepperei der Einlegeplatte und ohne größeren Kraftaufwand. Es ist eine einfache, in meinen Augen fast schon poetische Bewegung, die dabei vollzogen wird. Sie ist nicht mühsam, sondern überrascht durch ihre Leichtigkeit.
Wo lag dabei die Herausforderung?
In der Statik.
Woher nehmen Sie den Antrieb als Designer, Produkte zu entwerfen, wo es vermeintlich schon alles gibt?
Das ist ein innerer Antrieb, besser sein zu wollen, es besser machen zu wollen. Da ist ein Feuer in mir, das mich antreibt, über vermeintlich fertige Dinge nachzudenken, sie in gewisser Weise nochmals infrage zu stellen. Würden wir nichts Neues entwickeln, würde man doch stehen bleiben.
Das perfekte Produkt …
… gibt es nicht. Das ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz.
Was kann man an einem Tisch neu denken?
Die Möglichkeiten liegen im Detail. Neue Materialien oder Entwicklungen wie die LED bei Leuchten führen zu neuen Formen. Da gibt es schon noch Ansätze. Ich glaube, es lohnt sich, jedes Produkt neu zu überdenken.
Sie machen sich also keine Sorgen um die Zukunft ihrer Zunft?
Nein, für uns geht die Arbeit nicht so schnell aus. Aber natürlich spüre ich, dass sich die Zeiten ändern.
Inwiefern?
Nun, auch hier in der Schweiz hat die Möbelbranche schon bessere Zeiten erlebt. Der Markt ist gesättigt. Zudem stehen seit einigen Jahren die Klassiker, also der Retro-Style, hoch im Kurs. Ich würde mir wünschen, dass Firmen wieder mehr Mut zeigen und innovativer denken.
Warum sollten sie das tun?
In Hinblick auf die Zukunft täten sie gut daran, junge Designer aufzubauen. Junge Talente gibt es mehr denn je. Leider gehen viele Hersteller den vermeintlich sicheren Weg und setzen auf etablierte Namen. Das Aufwärmen von alten Entwürfen funktioniert aber nicht ewig. Firmen wie Hay oder Tom Dixon beweisen, man kann auch mit Neuem Erfolg haben.

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