Die Corona Krise beschleunigt einen Trend, den wir schon lange als theoretische Leitlinie unserer Entwürfe ansehen: Die Umdeutung des Büros vom rein sachbezogenen Arbeitsort hin zu einem Ort der sozialen Interaktion. Die Zukunft der Arbeitsplatzgestaltung.
Autor Mike Herud
Wie ändert sich die Arbeitswelt? Wir werden noch genauer unterscheiden, weshalb wir ein Büro aufsuchen und zu welchem Zweck. In Zeiten digitaler Transformation kann dieser Zweck nur der kommunikativen und kollaborativen Interaktion dienen. Das Büro verliert seine Bedeutungshoheit als Arbeitsstätte und entfernt sich damit auch immer mehr vom traditionellen Grundriss.
Der traditionelle Grundriss hat ausgedient
Büros müssen zukünftig nicht nur soziale Begegnungsstätten werden, sondern auch Kommunikation und Kollaboration fördern und provozieren. Die physische Begegnung als Innovationstreiber und die damit verbundenen Arbeitsmethoden werden an Bedeutung gewinnen. Diese Entwicklung bietet auch in der Architektur und Innenarchitekten Chancen und generiert Freiheiten in der Gestaltung dieser Orte.
Zukunft der Arbeitsplatzgestaltung
Der Trend zur Flexibilisierung des Raums wird zunehmen, um den Anforderungen einer sich verändernden Kollaborationskultur zu begegnen. Dieses Prinzip haben wir bereits im Innovation Center in Potsdam in einem Prototyp erprobt, welcher mittlerweile zum Serienprodukt gereift ist.
Räume in ständigem Wandel
In den Design Thinking und Arbeitsflächen hängen große Whiteboards von der Decke ab und lassen sich verschieben, dadurch stehen die Räume in ständigem Wandel und ermöglichen mehreren Arbeitsgruppen in unterschiedlichster Größe das Zusammenarbeiten. Die Whiteboards „flomo“ können außerdem separat als Arbeitsmedium genutzt werden, da sie leicht und flexibel handhabbar sind und problemlos transportiert werden können.
Treppen als Metapher der Kommunikation
Zudem kommt der Erschließung eine immer größere Rolle zu. Treppen sind nicht mehr nur verbindende Elemente, sondern Katalysatoren von Begegnung und Kommunikation. Der Aufzug wird immer mehr in den Hintergrund treten und Erschließungskonzepten Platz machen, die Begegnung und Kommunikation provozieren. In unseren Konzepten ist die Erschließung ein zentrales Element an das sich Kollaborations- und Kommunikationszentren anschließen wie Nervenbahnen an die Wirbelsäule. Die Treppe wird zur gebauten Metapher für Kommunikation.
Scope Architekten GmbH
Das interdisziplinäre Büro aus Architekten, Innenarchitekten, Grafikdesignern und Kommunikationstalenten wurde 2010 durch Oliver Kettenhofen und Mike Herud gegründet. Scope gestaltet aus einer nutzerorientierten Perspektive und entwickelt Architektur aus einem vielschichtigen Kontext kultureller und sozialer Aspekten. Nicht nur die Erfüllung technischer und formaler Qualitäten, sondern vielmehr die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung prägen die Architektur von Scope.
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