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Jean-Michel Wilmotte

Interview über ein Startup-Ökosystem noch nie dagewesener Größe
Jean-Michel Wilmotte

Entwickeln, teilen, chillen: 25 000 Quadratmeter, überdacht von einer denkmalgeschützten, dreischiffigen Spannbeton-Gewölbekonstruktion – Wilmotte & Associés transformiert den ehemaligen Güterbahnhof am Pariser Gare d’Austerlitz in ein Kreativzentrum für Start-ups.

Architekt: Jean-Michel Wilmotte

Büro: Wilmotte & Associés SAS d’Architecture

www.wilmotte.com

Gründungsjahr: 1975

Mitarbeiter: 270

Projekt: Station F

Standort: 5 Parvis Alan Turing, 75013 Paris/F

Bauherr: Station F

Bauaufgabe: Transformation eines denkmalgeschützten Güterbahnhofs in einen Start-up-Campus

Baubeginn: Dezember 2014

Fertigstellung: Juni 2017

Grundfläche: 25 000 m²

Geschosse: 3

Nutzfläche: 34 000 m²

Beschreiben Sie Ihre Designphilosophie:

Die Designphilosophie bei W&A stützt sich im Wesentlichen auf zwei Prinzipien: Respekt und gesunden Menschenverstand. Respekt vor dem Kunden, vor dem Standort und seiner Geschichte sowie vor dem Gebäude selbst im Fall einer Sanierung. Gesunder Menschenverstand, wenn es zum Beispiel um die Gestaltung von Volumina oder die Wahl von Materialien geht (aus lokalen Quellen, nachhaltig). Unser Ziel ist es, einen zeitgemäßen und zeitlosen Architekturstil zu entwickeln. Ein schönes Gebäude, das nicht funktioniert, ist absolut nutzlos.

Wodurch lassen Sie sich inspirieren?

Von allem. Der Umgebung im Büro, auf der Straße, auf meinen Reisen. Jedes Detail ist wichtig und könnte eine Quelle der Inspiration sein. Deshalb spielt Neugier eine so große Rolle, wenn man ein großer Architekt sein will. Fantasie und Kreativität sind ohne Neugier undenkbar.

Welches Projekt war für die Entwicklung des Büros am wichtigsten und warum?

Bei den von Wilmotte & Associés entworfenen Bürogebäuden gibt es eine deutliche Zäsur: vor und nach STATION F. Zum ersten Mal wurde W&A hier aufgefordert, sich ein Bürogebäude auszudenken, das vollkommen auf neue Arbeitsformen fokussiert war (Coworking, mobile Arbeitsplätze, Telearbeitsplätze…). Im Zentrum des Umbaus der ‚Halle Freyssinet‘ stehen Startups. Wir haben uns gefragt, wie sie arbeiten – im Allgemeinen und im Besonderen innerhalb dieses Gebäudes. Dabei haben wir das Prinzip des Dorfs entdeckt.

Diese Organisation des Raums nach „Dörfern“ unterteilt die große Fläche ohne sie abzugrenzen. Ohne Einsatz von Trennwänden entstehen Unterbrechungen durch unterschiedliche Wahrnehmung und Erfahrung. Jedes Dorf ist einzigartig und bietet diverse Leistungen (Küche, Skype-Box, Konferenzräume usw.). Wir haben auch festgestellt, dass Startups dazu tendieren, sich ständig neu zu organisieren. Deshalb mussten die Arbeitsbereite diversifiziert sein, beweglich, neu positionierbar. Angesichts dieser Herausforderung machte sich eine unserer Stärken positiv bemerkbar: unser eigenes Designstudio Wilmotte & Industries.

Wir konnten also dezidierte Startup-Tische für STATION F entwickeln, deren gestaffelte Anordnung den problemlosen Tausch des Arbeitsplatzes mit den Kollegen erleichtert. Gleichzeitig wurde die Raumnutzung optimiert und darüber hinaus für alle Beschäftigten der bestmögliche Arbeitskomfort sichergestellt.

Im Übrigen haben wir auch Tische in Y-Form und hohe Tische im Workshop-Stil entwickelt, an denen man zu zweit arbeiten kann. Es ist uns auch gelungen, für STATION F ein komplettes urbanes Ökosystem zu schaffen, das autonom funktioniert. Dennoch öffnet sich das Gebäude zum Stadtteil hin und zur Stadt.

Eine Aussage zum Projekt:

Worin bestand die Herausforderung?

Wilmotte & Associés hat mit diesem Projekt die fantastische Konstruktion von Eugène Freyssinet restauriert, erhalten und zu einer 34.000 m² großen Halle umgestaltet, in der 1.000 Startup-Unternehmen untergebracht werden können!

In zweijähriger Bauzeit entstand aus dem ehemaligen Güterbahnhof der weltweit größte Startup-Campus STATION F mit einem Startup-Ökosystem noch nie dagewesener Größe, in dem die gesamte, für eine digitale und unternehmerische schöpferische Tätigkeit erforderliche Infrastruktur unter einem Dach zusammengefasst ist!

Gab es während der Verwirklichung des Entwurfs positive oder negative Überraschungen?

Als das Bürogebäude, das an die Halle Freyssinet angegliedert war, entfernt wurde, konnten wir das volle Potential des Bauwerks erkennen. Es war einfach umwerfend, diesen riesigen, in Licht getauchten Raum zu entdecken!

Was waren die Wünsche/Ziele des Bauherrn. Was sollte das Projekt können?

STATION F besteht aus drei Bereichen: das Share Forum für digitales Share-Work und Interaktion, die Create Zone im Zentrum der Halle, die für Startup-Arbeitsräume gedacht ist, und die Chill Zone mit Europas größtem Gastronomiebereich. Aktuell zählt das Gebäude Dauermieter und 100.000 Besucher im Jahr.

Die Residenten der STATION F nutzen den Bau für ihre alltäglichen Bedürfnisse: offene Arbeitsräume mit ruhiger Atmosphäre und gleichzeitiger Öffnung zum Rest der Community, Konferenzräume und Telefonboxen, Küchen zum relaxen, Kaffeetrinken oder zum Anrufe tätigen.

Der Arbeitsraum- und Meeting-Bereich (Create Zone) ist vom Event-Bereich (Share Zone) getrennt, in dem sich die Residenten zu Konferenzen und Workshops treffen. Die Chill Zone ist für die Öffentlichkeit zugänglich und gestattet es den Residenten, Nachbarn zu treffen oder Termine zu vereinbaren. STATION F bietet echte Campus-Atmosphäre.

Das Projekt erfüllt voll und ganz die Erwartungen des Bauherrn und geht sogar noch darüber hinaus! Als nächster Schritt ist die Fertigstellung von drei Co-Living-Gebäuden in Ivry-sur-Seine vorgesehen, in denen die Residenten der STATION F in Wohngemeinschaften leben können!

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Describe your design philosophy:

W&A’s design philosophy is mainly based on two principles: respect and common sense. Respect of the client, respect of the site and its history, respect of the building in case of a refurbishment. Common sense for the design of the volumes, for the choice of the materials (local, sustainable…) for instance.

We aim to develop a contemporary and timeless architecture style. A beautiful but not functional building is completely useless.

How do you find your inspirations?

Everywhere. At the office, in the street, during my travels… Every detail is important and could be a source of inspiration. That’s why curiosity is a great quality to be a great architect. Imagination and creativity are impossible without curiosity.

What project was the most important for the evolution of the office – and why?

Among the office buildings designed by Wilmotte & Associés, there will be a ‘before’ and an ‘after’ Station F. It was the first time W&A has been asked to imagine an office building entirely focused on new forms of working (coworking, mobile workstations, teleworking…). Startups were at the very heart of the transformation of the halle Freyssinet. We wondered how they work, in general and within this building in particular. And we found out the concept of ‘villages’. This organization by village divides the large space without closing it: it creates interruptions in perception and experience, without using partitions.

Each village is unique and offers several services (kitchen, Skype box, meeting rooms, etc.). We also notice that startups constantly tend to reorganize. Thus, the workspaces had to be diversified, moving, repositionable.

Faced with this challenge, the strength of our agency was to have a design studio, Wilmotte & Industries. This allowed us to design specific „startup tables“ for Station F, with a staggered system that allows one resident to exchange easily with its neighbors and also to optimize the space occupation while maintaining for everyone the best working comfort. We have also developed „Y“ tables and high „workshop“ style tables, where you can work with someone standing behind you.

For Station F, we managed to create an urban ecosystem, complete and autonomous, but also a building open the on the district and the city.

A statement on the project: …

What did the challenge consist of?

The project designed by Wilmotte & Associés restores, preserves and transforms the incredible structure built by Eugène Freyssinet into a 34,000 sqm shed which can host 1,000 start-up ! After two years of construction work, the former freight station became the world’s biggest startup campus, Station F, and offers a startup ecosystem of unprecedented size, in which all the services necessary for the digital and entrepreneurial creation activities are put together under the same roof!

Were there any positive or negative surprises while realising the design?

When the office building attached to the halle Freyssinet was removed, we really could have realized the full potential offered by the building. It was amazing to discover this huge shelter bathed in light!

Builder-owner‘s wish/goal. What should the project be capable of doing?

Station F is made up of 3 zones: the “Share” forum for digital sharing and interaction, the “Create” zone in the centre of the shed dedicated to startup work spaces, and the “Chill” zone that hosts Europe’s biggest food court. Today, the building welcomes 3,000 permanent residents and 100,000 visitors a year.

The residents of STATION F use the building for their everyday needs: open-space workspaces that benefit from calm but remain open to the rest of the community, meeting rooms and phone-booths to isolate themselves and exchange, kitchens to relax, have coffee or make calls.

The workspace and meeting area (Create area) is separated from the event area (Zone Share), where residents meet at conferences and workshops. The Chill zone is open to the public and allows residents to meet the neighbouring people or arrange their appointments. Station F offers a real campus atmosphere. This project entirely meets the expectations of the client, and more! Next step, the completion of three coliving buildings at Ivry-sur-Seine to house the residents of Station F!

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