Wie lautet Ihre Designphilosophie?
Leopold Banchini Architects versteht sich als ein multidisziplinäres Forschungsteam, das die Grenzen der Raumgestaltung auslotet. Bewusst ignorieren die Planer Grenzen. Sie denken global, um die traditionellen Definitionen des „Projektmachens“ zu erweitern, indem sie die Do-it-Yourself-Kultur und den Eklektizismus als Mittel der Emanzipation nutzen.
Das Team ist tief in der Architekturgeschichte verwurzelt und interessiert sich sowohl für die zeitgenössischen Populärkulturen als auch für die volkstümlichen Traditionen und das Handwerk. Dabei stehen bei der Auseinandersetzung mit Architektur als Form des sozialen Handelns politische und ökologische Überlegungen im Fokus der Praxis.
Was inspiriert Sie?
Mich inspiriert besonders die Betrachtung der volkstümlichen und neo-vernikanischen Architektur, die um den Ort, an dem das Projekt gebaut werden soll, herum existiert. Die neo-vernikanische Architektur stützt sich auf Ziegel, Fliesen und andere traditionelle Materialien und auf volkstümliche Formen – in einer allgemeinen Reaktion gegen den internationalen Modernismus in den 1960er und 1970er Jahren.
Welches Projekt war das wichtigste für die Entwicklung des Büros – und warum?
Vielleicht Casa CCFF, ein Fertighaus in Genf, das vollständig aus Holz gebaut wurde. Es überzeugt aus ökonomischen und ökologischen Gründen.
Worin bestand die Herausforderung beim Casa do Monte in Lissabon?
Das in einem historischen Viertel der portugiesischen Hauptstadt zusammen mit Daniel Zamarbide errichtete Projekt musste die lokale Architektur berücksichtigen und den Rahmen des bereits bestehenden Gebäudes berücksichtigen. Die einfache und regelmäßige Fassade und die Öffnungen respektieren die traditionelle Stadtform, während das Innere des Hauses einen neuen und radikalen Raum darstellt.
Die Konstruktion sollte sehr sparsam sein (rauer Beton für die Böden, Decken und Wände), während für sehr spezifische Elemente (Marmor, Azulejos usw.) raffinierte lokale Materialien verwendet werden mussten.
Gab es positive oder negative Überraschungen bei der Realisierung?
Die Verwendung traditioneller Materialien wie portugiesischer Marmor, Azulejos oder Korkplatten und die Zusammenarbeit mit portugiesischen Handwerkern und deren Knowhow war eine schöne Lernerfahrung.
Wozu sollte das Gebäude nach Wunsch des Bauherren in der Lage sein?
Trotz der geringen Grundfläche auf einem 100m² großen Grundstück musste das Haus eine Vielzahl von Innen- und Außenräumen mit sehr unterschiedlichen Qualitäten bieten. Der Innenraum ist fließend und vielseitig. So gewährt er die Möglichkeit, bei Bedarf durch Holzschiebetüren.isolierte Räume zu schaffen
Zum Projekt Casa do Monte
Zur Website von Leopold Banchini Architects
Homepage von BUREAU Daniel Zamarbide
Interview mit Behnisch Architekten auf md-mag.com