Als Architekturbüro arbeitet man mit vielen Produkten aus der Baubranche. Dabei sind deren Oberflächen, die Haptik und die Qualität der Materialien extrem wichtig.
„Wir waren immer wieder mit Herstellern im Gespräch, wenn wir für große Projekte planten, um klar unsere Wünsche und Vorstellungen zu artikulieren. So auch mit FSB“, erklärt Jürgen Engel, seit 2009 alleiniger Geschäftsführender Gesellschafter von KSP Jürgen Engel Architekten.
Einheitlichen Designlösung
Aufhänger für die Zusammenarbeit mit dem Traditionsunternehmen in Brakel war der Wunsch nach einer einheitlichen Designlösung für Griffe, unabhängig von deren Einsatzort: Fenster, Tür, Stahlrahmentür.
„Uns hat es immer gestört, dass für unterschiedliche Bedarfe verschiedene Designs zur Verfügung standen. Wir wollten eine ästhetisch einheitliche Charakteristik im Gebäude erreichen. Die gab es nicht!“
Produktfamilie ‚FSB 1271‘
Das Ergebnis ist die Produktfamilie ‚FSB 1271‘. „Jetzt braucht man keine Sonderlösung mehr, sondern hat ein durchgängiges Design.“
Es war nicht das erste Mal, dass der Büroinhaber auf der Suche nach einem bestimmten Produkt in die Rolle des Industriedesigners gewechselt ist. „Der Dialog mit den Herstellern ist uns wichtig und hat einige Male zu einer Kooperation geführt. So haben wir bereits Büromöbel, Leuchtensysteme und auch Bodenbeläge entwickelt.“
Der Architekt ist hochgradig an Innenarchitektur, innenarchitektonischen Objekten und Produkten interessiert.
Gesamtwerk im Blick
„Architektur und Innenarchitektur kann man nicht trennen. Wir Architekten bauen keine Hüllen oder Ausbauobjekte, die erst später einer speziellen Funktion zugeführt werden. Wir haben immer das Gesamtwerk im Blick und kämpfen, wenn es sein muss, für unsere Entwürfe. Die Gestaltung hört ja nicht an der Wand auf. Der Wohlfühleffekt im Inneren ist genauso wichtig wie das äußere Erscheinungsbild eines Gebäudes. Innenarchitektur bedeutet für mich, auf Tuchfühlung mit dem Menschen zu gehen.“
Architekten sollten alle Leistungsphasen abdecken
Jürgen Engel bezeichnet sich selbst als Generalist. In seinem Frankfurter Architekturbüro mit über 150 Mitarbeitern entstehen Bauwerke, die seine ganzheitliche Haltung widerspiegeln – alle Leistungsphasen sind abgedeckt.
Der neugierige Routinier stellt bedauernd fest, dass heutzutage Architekten häufig ihre Entwürfe früh aus der Hand geben und nicht mehr bis zur Fertigstellung eines Bauwerks für Qualität und Details einstehen.
Der Generalist Jürgen Engel
Natürlich sei das Bauen komplexer geworden, aber es gebe Spezialisten, die sich der Architekt je nach Thema zur Seite nehmen kann. Nicht anders verlief es mit dem Hersteller FSB.
Das Industriedesign stammt aus der Feder von Jürgen Engel – die technischen und statischen Anforderungen hatten die Spezialisten in Brakel im Blick. „Das war eine sehr intensive und konstruktive Zusammenarbeit.“
Türklinke lässt sich prima reinigen
Die Türklinke sei nicht der Buhmann dieser Tage, schließlich „kann man sie prima reinigen und desinfizieren.“
Jürgen Engel beschäftigt die Corona-Pandemie gestalterisch auch in Hinblick auf zukünftige Wohn- und Arbeitswelten. Im eigenen Büro hält man Abstand und alle Mitarbeiter beherzigen die Regeln.
„Wir sind kreative Menschen, die im Team arbeiten. Im Büro ist das besser möglich als im Homeoffice.“ Jürgen Engel spricht sich nicht gegen die Digitalisierung aus.
Lieber ein Buch, statt Internet
„Ich lese aber lieber ein gutes Buch, statt im Internet zu surfen“, bewertet er die Sinnhaftigkeit des Internets. „Man muss sich doch in Themen vertiefen können, um sie wirklich mit den Sinnen zu erfassen.“
Natürlich sei der Computer eine große Hilfe. Dennoch sollte der Architekturstudent genauso mit dem Stift umgehen können.
Studium Generale
Engel betont, wie wichtig das Studium Generale für die junge Generation sei. Diese sollten nicht engstirnig in der Regelstudienzeit, die er für fragwürdig halte, dem Abschluss entgegenstreben, sondern diese besondere Zeit nutzen und fachnahe Themen für sich entdecken.
„Ich habe bewusst in unterschiedlichen Städten gelebt und studiert, um zu verstehen, wie diese funktionieren. Man sollte sich gerade im Studium auch mit anderen Dingen befassen“, ist sein Appell an Studenten.
Sein Studium absolvierte Jürgen Engel an der Technischen Universität Braunschweig, der ETH Zürich, der RWTH Aachen und dem MIT-Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA. Seit 1990 ist Engel Geschäftsführender Gesellschafter, seit 2009 als Alleininhaber des Architekturbüros KSP Jürgen Engel Architekten. Die Zusammenarbeit mit FSB war nicht die erste ihrer Art.