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Mineralwerkstoffe

Verabeitung durch fräsen, gießen und verformen
Mineralwerkstoffe mit filigranen Strukturen

Flexibel wie eine Manufaktur, leistungsfähig wie ein Industrieunternehmen: Hasenkopf ist für Mineralwerkstoffe ein Spezialist – für minimale Losgrößen und spezielle Anforderungen. Er bietet höchste Präzision. Auf diesem Weg will die neue Geschäftsführung fortschreiten.

Autor Armin Scharf

Ein Geheim-Tipp, zumindest für Interior-Gestalter, die auf flächige Elemente mit individuellen Strukturen, auf dreidimensionale Einbauten, hohe Beanspruchbarkeit, perfekte Oberflächen und kleine Losgrößen setzen.

In Mehring befindet sich der Firmensitz von Hasenkopf, ein Spezialist für die Verarbeitung von Mineralwerkstoffen, beispielsweise von Corian. Das Unternehmen ist ein Hidden Champion, ein hoch technisierter und flexibler Mittelständler, der auch knifflige Projekte nicht scheut.

Mineralwerkstoffe
Die sogenannte „weiße Haut“: Decke, Wände und Ränge der Elbphilharmonie erhielten Paneele aus dem Mineralwerkstoff ,Gifatec‘ mit einer gefrästen Oberflächenstruktur. Foto: Maxim Schulz

Gipsfaserpaneele in der Elbphilharmonie

Vor einigen Jahren stand etwa die Elbphilharmonie im Projektbuch des Unternehmens, genauer gesagt die Ausstattung des großen Konzertsaals mit akustisch wirksamen Verkleidungen der Wände, Decken und Ränge. Es galt, exakt 10 287 Gipsfaserpaneele mit einer aufwendigen und tiefen Oberflächenstruktur mittels Frästechnik zu bearbeiten.

Keines der Elemente war identisch. Dabei kamen über mehrere Jahre hinweg drei eigens für diesen Großauftrag angeschaffte 5-Achs-Fräsmaschinen zum Einsatz. Die Qualitätssicherung inklusive des Werkzeugmanagements wurde ganz neu aufgebaut und zum Schlüssel der Abwicklung.

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Detailphoto der ‚weißen Haut‘ in der Elbphilharmonie. Keines der gefrästen Elemente ist identisch. Foto: Oliver Heissner

„Wir gehörten zu den wenigen Lieferanten, die die Termine einhielten“, sagt Roland Hasenkopf rückblickend. Termingetreu und – so sei ergänzt – auch fehlerfrei. Denn die Montage der Paneele durch ein benachbartes Unternehmen musste mit geringsten Toleranzen in allen drei Raumachsen möglich sein.

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Weiteres Detail. Foto: Johannes Arlt

Die für die Elbphilharmonie beanspruchten Fräsautomaten sind nach wie vor im Betrieb aktiv. Sie ermöglichen unter anderem, unterschiedliche Frässtrukturen umzusetzen – auch auf dreidimensional geformten Flächen. Das gilt ebenfalls als Kernkompetenz von Hasenkopf mit seinen 150 Produktionsmitarbeitern.

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CNC-Frescata-Produktion. Foto: Hasenkopf

Zunächst werden die flächigen Halbzeuge thermisch verformt und im Anschluss mit den Mehrachsfräsen bearbeitet – das funkioniert mit Werkstücken bis zu 4,1 m Länge und 1,2 m Höhe. Für die exakte Umsetzung geometrischer Strukturen auf der gekrümmten Oberfläche sorgt der CAD-Algorithmus bei der Planung.

Gefragt sind momentan harmonisch wirkende, wellenförmige Strukturen mit Tiefen von bis zu 6 mm, zunehmend auch extremere Topografien. „Frescata“ nennt man bei den Spezialisten aus Mehring diese Art der Oberflächenausformung, die mittels Fräsen oder Gießen erfolgen kann. Für kleine Stückzahlen bietet sich zweifellos das Fräsen an.

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Hasenkopf verarbeitet ‚Corian‘ mechanisch und thermisch. Hier eine eine parametrische ‚Frescata‘-Messewand. Foto: Hasenkopf

Rapporttechnik ermöglicht große Wandverkleidungen

Bei mehr als 100 Gleichteilen oder tieferen Strukturen ist das werkzeugbasierte Gießen die wirtschaftlichere Alternative. Durch Rapporttechnik und geschickt gelegter Nahtführung entstehen Elemente mit nahezu beliebiger Länge – wichtig beispielsweise für große Wandverkleidungen.

Während Fräsen nur wenig Nacharbeiten mit sich bringt, werden gegossene Elemente komplett manuell nachgeschliffen, um dadurch die Details aus dem Mineralwerkstoff exakter herauszuarbeiten.

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Eine Theke aus HiMacs in ‚Frescata‘-Technik in der „Alten Mühle“ Willstädt. Foto: Hasenkopf

Mineralwerkstoffe mit Ornamentierungen

Frescata-Fräsen eröffnet die größte Bandbreite für Halbzeugmaterialien: Neben Mineralwerkstoffen wie Corian oder Hi-Macs bieten sich Holzwerkstoffe, Gipsfaserplatten und Acrylplatten für unterschiedlichste Ornamentierungen an.

Mineralwerkstoff, Fräsen
Wandverkleidung brarbeitet in der Frescata-Fräsetechnik. Foto: ©Eisenlauer Voith

Die Standardkollektion umfasst 30 Strukturen. Dank CAD- und CNC-Technik bestehen kaum Grenzen hinsichtlich einer Individualisierung. Weil Mineralwerkstoffe wetterfest sind, eignen sie sich auch als Materialbasis für Fassadenverkleidungen. So erhielt beispielsweise die neue Microsoft-Zentrale in München eine Vorhangfassade komplett aus nahezu weißen Corianplatten.

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Die Microsoft-Deutschland-Zentrale in München mit einer Vorhangfassade aus Corianplatten. Foto: Andreas Frisch

Hasenkopf produziert aber nicht nur Oberflächen, sondern auch ganze Einrichtungselemente – etwa Theken – am liebsten raumakzentuierend, auskragend, geschwungen und facettiert. Zum Standard gehören Duschwannen, Spülen und Möbelfronten.

Von den Mehringern gefertigte Elemente finden sich ebenso in Messeständen, Schulen, Kreuzfahrtschiffen oder Yachten. Da die Oberflächen der Mineralwerkstoffe äußerst geschlossenporig, fugenlos montierbar und robust sind, eignen sie sich auch für hygienisch anspruchsvolle medizinische Bereiche.

Claudia Gerstner
Bilder von Schulszenen sind in ovale Vertiefungen in die Wandverkleidung eingebracht (im Hintergrund links). Foto: Richard Kende

Fortbestand des Unternehmens Hasenkopf gesichert

Dass dieses breit gefächerte Angebot fortbesteht, war Roland Hasenkopf wichtig. Der bisherige Geschäftsführer ist nur noch beratend mit an Bord. Er verkaufte das Familienunternehmen 2019 mangels Nachfolger.

Mitte des vergangenen Jahres stiegen Patrick Löchelt und Tobias Mehlsam als neue Geschäftsführer sowie die Hamburger BPE Unternehmensbeteiligungen GmbH ein. Die Investorengruppe hat sich auf die Übernahme und Weiterentwicklung mittelständischer Firmen spezialisiert.

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Die Geschäftsführer von Hasenkopf (v.l.): Roland Hasenkopf, Patrick Löchelt, Tobias Mehlsam. Foto: Hasenkopf

Der 58-jährige Hasenkopf hatte lange nach einer Nachfolgelösung gesucht. „Mir ging es dabei nicht nur um den Erlös, sondern auch um die weitere Existenz des Unternehmens in meinem Sinne. Die Mitarbeiter sollen genauso wie die Kunden Sicherheit haben.“ BPE brachte die beiden neuen Geschäftsführer ein, die per Management-Buy-in finanziell an Hasenkopf beteiligt sind.

 

Sie stehen für organisches Wachstum ein. „Wir sehen keinen Anlass für einen kurzfristigen Strategiewechsel und wollen das Unternehmen, das an der Schwelle vom manufakturellen zum industriellen Status steht, mit Bedacht weiterentwickeln“, erläutert Löchelt.

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Der von Hasenkopf selbst entwickelte Mineralwerkstoff ‚Miraklon‘ kommt hier als gegossene Variante zum Einsatz bei einer Theke. Foto: Andreas Thaler

Während er von außerhalb der Branche kommt, ist sein Mitgesellschafter Mehlsam seit Langem mit Hasenkopf vertraut: Als ehemaliger Verkaufsleiter der Corian-Sparte von Dupont kennt er Roland Hasenkopf, das Unternehmen, die Mitarbeiter und auch den einen oder anderen Kunden seit über zwölf Jahren. Also insgesamt beste Voraussetzungen für die Zukunft.

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