Ausgerechnet im 15 km südöstlich von Madrid gelegenen Rivas Vaciamadrid, dessen Bürgermeister den landesweiten Austritt aus der wegen ihrer engen Bindung an den Frankismus kritisierten Kirche organisiert, ist im letzten Jahr einer der beeindruckendsten Sakralbauten fertiggestellt worden: Santa Mónica, eine rundum Cortenstahl verkleidete Kirche/Gemeindezentrum, die ein expressiver, strahlenförmig “explodierender” Altarraum krönt.
Erst die dritte Entwurfsüberarbeitung von Vicent + Ramos wurde aus liturgischen und Kostengründen realisiert, der Grundriss vereinfacht (Halbellipse) und das komplexe Bauwerk nicht aus Beton sondern als Stahlrahmenkonstruktion ausgeführt und innen mit einfachen Gipskartonplatten verkleidet. Während das Längsschiff von hohen und unregelmäßig verteilten schmalen Fensterschlitzen seitliches Streifenlicht erhält, strecken sich über dem Altarraum in Größe, Tiefe und Ausrichtung unterschiedliche “Lichtfinger” gen Himmel: Den Architekten ist diese grafisch facettierte und von goldfarbenen Flächen (Farbkonzept: Fernando Pagola) spirituell überhöhte “Lichtfassade” in gewisser Weise Sinnbild des Widerstandes. Zur zeitgemäßen künstlerischen Ausgestaltung trugen mit José Luis Sánchez, José Manuel Ciria, Javier Martínez, José Antonio Ramos und Javier Pirón die besten Sakralkünstler Spaniens bei. Ihre Spenden und die vieler Gläubiger ermöglichten diesen wunderbaren Ort.
Susanne Tamborini
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