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Review md von der Stockholmer Möbelmesse-md-mag

Stockholmer Möbelmesse 2018
Blick auf Details

Ebenso wie in Köln ließen sich in Stockholm keine eindeutigen Möbeltrends ausmachen. Vielmehr lag die Kunst oft im Verborgenen. In der schwedischen Hauptstadt warteten manche Produkte mit interessanten Details auf.

Die Stockholmer Möbel- und Lichtmesse im Februar: Klein, aber fein und stark von skandinavischen Ausstellern geprägt. Rund 80 Prozent der 700 Unternehmen kommen aus Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland. Viele der skandinavischen Aussteller gehen nicht nach Köln oder Mailand. Sie wissen offenbar den familiären Charakter der heimischen Veranstaltung zu schätzen, die sich gerade mal auf drei Hallen verteilt. Für das Gros der Hersteller steht der Regionalbezug obenan, adressieren sie doch vor allem den nordeuropäischen Markt

Traditionell viel Holz, Leder und überhaupt natürliche Materialien kennzeichnen nach wie vor die skandinavische Möbelwelt. Das ließ sich auf der Stockholmer Möbelmesse an etlichen Ständen, aber auch in den diversen Showrooms in der Stadt nachvollziehen.

Nicht wenige Unternehmen setzen nach wie vor auf die bewährten Mid-Century-Klassiker und variieren lediglich bei den Bezugsstoffen, Lederqualitäten und Hölzern. Doch die Entwicklung, die Traditionen zu bewahren und die 50er- und 60er-Jahre immer wieder hochleben zu lassen, scheint sich abzuschwächen.

Ein eindeutiger Trend war weder in Stockholm noch in Köln zu erkennen. Umso mehr kommt es darauf an, den Blick auf Konstruktionsdetails und Materialien zu lenken.

So waren einige interessante Sitzgelegenheiten zu entdecken. Zum Beispiel bei der schwedischen Company Offecct, deren Sessel ‚Murano‘ von Luca Nichetto Wohlbefinden erzeugen soll. Gedacht für Restaurants oder andere Objektbereiche wartet er mit einem klugen Detail auf. Der obere Teil des Gestells verläuft mit einem minimalen Abstand zur Rückenpolsterung, so dass man die Jacke oder Handtasche hinter sich aufhängen kann.

Privatsphäre in halböffentlichen Bereichen vermag auch der Sessel ‚Enclose‘ von Fogia zu vermitteln, der aus der Ideenschmiede von Norm Architects stammt. Er setzt sich aus zwei geschwungenen Schalen auf einem Holzrahmen zusammen. Beide Schalen sind unabhängig voneinander gepolstert, die Stoff- oder Ledersitzkissen nur mit einem Klettverschluss befestigt.

Eher opulent kommt das Sitzmöbel ‚Baba‘ von Iskos Berlin für die litauische Marke Jotjot daher. Organisch geformt und weich gepoltert, auf filigranem Stahlbeinen lädt es zum bequemen Sitzen ein. Die dreidimensionale Textilstruktur unterstreicht dieses Feeling.

Ebenfalls üppig fällt das neue Element der ‚Ala‘-Kollektion aus, die Sebastian Herkner für La Cividina entwarf. Modernes Design trifft hier auf traditionelle Stepppolsterung mit Chesterfield-Knopf-Heftung.

Ziemlich britisch mutet auch der ‚Windsor‘-Chair von Pierre Sindre für Källemo an. Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA ausgewanderte Schweden lernten dort den ursprünglichen Holzstuhl mit gedrechselten Rückenstäben kennen, der seinerseits den Sprung über den großen Teich von England aus geschafft hatte. Schwedische Schreiner ahmten den Stuhl dann mit heimischer Birke aus Småland nach. An diese Tradition knüpft der Designer an und kombiniert einen Eichenholzrahmen mit einem Stahldrehgestell, Sitz- und in der Version mit hoher Rückenlehne samt Kopfpolster.

Wer noch etwas härter sitzen mochte, konnte den hölzernen, schwarz gebeizten ‚Rose‘-Chair von Massproductions ausprobieren. Chris Martin, Chefdesigner und Mit-Inhaber von Massproductions hatte sich ein Möbel aus Schichtholz vorgestellt. Das Besondere am Produktionsprozess: Das Unternehmen setzte beim Prototypenbau 3-D-Druck ein.

Wie sich Holzstühle mit Zusatzfunktionen versehen lassen, zeigte Blå Station auf der Stockholmer Möbelmesse und wartete mit dem Stuhl ‚Gap‘ und dem dazu passenden ‚Gap Table‘ von Osko + Deichmann auf. Der Clou der stapelbaren Tische und Stühle für Cafeterias, Restaurants und Konferenzzonen: Der Schlitz in der Sitzfläche der Stühle wird in einen Knoten unterhalb der Tischplatte geschoben. Damit stehen die Stühle beim Reinigen nicht im Weg.

Als einer der wenigen deutschen Aussteller auf der Stockholmer Möbelmesse war Zeitraum anzutreffen. Mit dem Stuhl ‚Okito‘ von Läufer + Keichel will er ein Zeichen in Sachen Verpackungsreduzierung setzen. Alle Teile lassen sich dank ihrer Schraubverbindung leicht zerlegen und flach zusammenpacken. Der Massivholzsitz dient quasi als statische Basis für die gesamte Konstruktion, die des Weiteren aus einem Rückenlehnenbügel und einem Gestell aus zwei getrennten Beinbügeln aus Edelstahlrohr besteht,

Neben Sitzgelegenheiten gab es in der schwedischen Hauptstadt interessante Tische zu sehen. Der Objektmöbelhersteller Abstrakta präsentierte auf der Messe den Konferenztisch ‚Jetty‘ von Staffan Holm, der zugleich eine akustische Funktion aufweist. Dazu entwickelte das Unternehmen zusammen mit dem Designer eine Tischplatte, die aus verschiedenen Schichten besteht, darunter Kork, das eine schalldämpfende Wirkung entfaltet.

Auf Natürlichkeit setzt auch die dänische Naver Collection mit ihrem Esstisch ‚Straight‘ aus Massivholz. Das CNC-gefräste Streifenrelief der Wangen sticht als Designmerkmal hervor.

Mechanismen, wie man Schlafsofas in eine Liegestatt verwandelt, gibt es einige. Ein ebenso einfaches wie cleveres System hat sich das norwegische Designerduo Morten & Jonas für ‚Daybe‘ für den norwegischen Hersteller Northern einfallen lassen. Um eine Schlafstatt zu schaffen, nimmt man die Rückenlehne ab. Die hölzerne Tragestruktur ist mit einer Aussparung versehen, in der sich kurze Metallbeine und Lederriemen verbergen. Man klappt die Beine aus und stellt das Rückenteil vor das Sofa. Die Lederriemen halten beide Teile zusammen. Et voilà: fertig ist das Bett.

Um den auf den ersten Blick nicht unbedingt zu erkennenden Mehrwert der Möbel zu entdecken, lohnt es sich also, genauer hinzusehen. Dann kann man sich von den frischen Ideen skandinavischer Designer und Hersteller durchaus inspirieren lassen. Auf der Stockholmer Möbelmesse gab es reichlich Gelegenheit dazu.

Gabriele Benitz

Rückblick auf die Messe
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