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Starke Statements und weiche Übergange

ISH 2017
Starke Statements und weiche Übergange

Viele gute Nachrichten aus Frankfurt: Die Besucherzahl der ISH 2017 knackte in diesem Jahr die Marke von 200.000, der Anteil der internationalen Besucher legte um über 5 Prozent zu. Das Badezimmer erfährt weiterhin Aufwertung, es rückt immer mehr zum echten Lebensraum auf. Und die Produktneuheiten deuten überzeugend an, dass die Abkehr von der schlichten Nasszelle noch ganz am Anfang steht.

Autor Jörg Zimmermann
Glaubt man den Herstellern, die auf der ISH 2017 ausgestellt haben, stehen in den Badezimmern deutliche Veränderungen bevor. Die Digitalisierung ist dort nun mehr als eine Idee. Vor allem aber werden Bäder deutlich stärker in den Alltag integriert. Sie wandeln sich zu einem Raum, der nicht die Körperreinigung, sondern das Wohlfüllen in den Mittelpunkt stellt. Wohlfüllen, Wellness, auch das Thema Gesundheit rückt in den Blick. „Das Bad vollzieht mit der Hinwendung zu Wohlfühlen und Gesundheit einen Systemwechsel“, sagt Andreas Dornbracht. Schon 2003 hatte der Iserlohner Premiumhersteller mit einer Installation in einer Kölner Galerie eine rituelle Handlungskette für das Bad inszeniert. Eine gute Dekade später sind dazu passende Produkte auf dem Markt. Bei Dornbracht zum Beispiel Fußbecken, Gießrohr und Horizontaldusche. Auch andere Hersteller sehen mittlerweile einen Trend und reagieren mit Produkten, die Wellness-Erlebnisse in den eigenen vier Wänden möglich machen. Andreas Dornbracht: „Diese Demokratisierungseffekte dauern, sind aber nicht aufzuhalten. Am Ende sind sie gut für die Entwicklung des Marktes.“

Die Wannen gehen auf Tuchfüllung auf der ISH 2017
Und der Markt entwickelt sich weg von der klassischen Nasszelle. Immer mehr Bäder werden als Wohnraum inszeniert. Die Vollverkachelung steht vor dem Ende, ein wohnlicher Mix an Materialien und Farben ist angesagt. An der Spitze dieses Trends steht aktuell vielleicht Bette. Zur ISH 2017 hat der Wannenhersteller nicht nur den Markenauftritt aufgefrischt, sondern mit der Stoff umkleideten Wanne ‚BetteLux Couture‘ eine echte Neuheit platziert. Die ausgeprägt ornamentierte Außenseite der Serie ‚BetteLoft Ornament‘ zeigt ebenfalls, dass die Lust am individuellen Statement auch im Bad seinen Platz haben kann.
Neben die zunehmende Expressivität stellt sich der Wunsch nach Reduktion. Waschtische, Badewannen und auch einige WCs verlieren ihr kräftiges Volumen. Sie tauschen es ein gegen ein sehr schlankes Erscheinungsbild. Die Abmagerungskur in den Proportionen hat mit der Entwicklung der dünnwandigen Saphirkeramik des Schweizer Unternehmens Laufen im Jahr 2013 einen ersten Impuls erhalten. Mittlerweile hat Laufen mit ‚Val‘ eine filigran elegante Serie am Start, die sich sowohl für private als auch öffentliche Sanitärbereiche eignet. Für die Gestaltung von ‚Val‘ zeichnet Konstantin Grcic verantwortlich, Patricia Urquiola legt mit der noch kleinen Reihe ‚Sonar‘ nach. Gut erkennbar am Radius der Kurven, setzt ‚Val‘ auf Minimalismus, während ‚Sonar‘ eine größere Geste sucht. In umkämpften Märkten wohlmöglich ein geschickter Zug, die Differenz aus den Details zu entwickeln. Denn eine Phase mit vielen Überraschungen erleben wir gerade nicht. Technik und Gestaltung schreiten beschaulich voran.
Von schlanken Silhouetten und weichen Übergangen
Weniger vom Material als aus der Funktion heraus gedacht ist ‚Luv‘ bei Duravit. Die Designerin Cecilie Manz hat die altertümliche Waschschüssel auf einem einfachen Holztisch als Ausgangspunkt ihrer Entwürfe genommen. Herausgekommen ist eine ästhetisch an dieses Bild angelehnte, in der gefundenen Formensprache wohnlich wirkende Serie aus Waschtischen und Badewanne.
Während bei den Keramikprodukten zumeist die Gestaltung der Form im Vordergrund steht, pendelt die Entwicklung bei den Armaturen zwischen den Polen Technik und Design. Mit der Serie ‚5mm‘ für Bad und Küche treibt der italienische Hersteller treemme die Materialreduktion an eine Grenze. Technisch nüchtern, wie einfach gekanteter Flachstahl, und dennoch elegant sehen die dünnen Armaturen aus. Doch nach Jahren scharfer Kanten und einfachen Rundungen rücken nun die geschwungenen Linien wieder in den Blick. Bei Zucchetti ist die Armaturenserie ‚Nude‘ (Design: Sybille de Margerie) geprägt vom weichen Übergang zum Waschtisch. Auch ‚Vaia‘ von Dornbracht wirkt an dieser Stelle sanfter, ohne die Klarheit der Form zu verlieren. Noch werden die Silhouetten der Armaturen behutsam weicher, doch in Konzeptstudien deuten sich bereits technologische Sprünge an. Direkt in den Auslauf der Armatur ist bei der Studie ‚B01‘ von KWC ein digitales Displayelement integriert. Das Interface zeigt Wassertemperatur und Fließdauer an.
Für den Westen was Neues
Überhaupt, die Digitalisierung. Auch für das Badezimmer scheint die digitale Eroberung beschlossene Sache. Neben naheliegenden Entwicklungen zum Wohlbefinden, per Software gesteuerte Duschprogramme beispielsweise, ist das Thema Gesundheit auf der ISH 2017 im Visier. Duravit zeigt mit ‚BioTracer‘ ein digitalisiertes WC, das vollautomatisch zehn Indikatoren für Fitness und Ernährung im Urin misst. Die Analysewerte stehen dann individuell in einer App auf Smartphone oder Tablet zur Verfügung. Fast nahtlos schließt sich hier der Bereich Hygiene an. Seit einigen Jahren schon läuft der Versuch, im westlichen Kulturkreis einen Markt für Dusch-WCs zu etablieren. Bisher liegt der Marktanteil für die sogenannten „Washlets“ in Mitteleuropa bei wenigen Prozent. Das mag vor allem an der eher technischen Anmutung bisheriger Modelle gelegen haben. Doch mit einer verbesserten Gestaltung, welche die weiterentwickelte Technik ästhetisch integriert, könnten die WCs mit Bidet-Funktion in den nächsten Jahren auch in unseren Breiten neue Liebhaber finden. Zu den Taktgebern in diesem Bereich gehört sicher das japanische Unternehmen Toto, dessen Topmodell ‚Neorest‘ ganz dem Komfort verschrieben ist. Der Deckel des Washlets hebt und senkt sich per Sensorsteuerung, der Sitz wird auf Wunschtemperatur vorgeheizt.
Vorbei sind also die Zeiten, als Badezimmer allein der Reinigung des Körpers dienten. Eine wohnliche Atmosphäre, Wellness und Gesundheit sind in den größeren werdenden Bädern die Themen der kommenden Jahre. Am besten alle gesteuert per App.
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