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Farbe ist Trend

Video zur Fachveranstaltung Farbe in Frankfurt
Farbe ist Trend

Farbtrends zu erkennen, hilft Architekten und Innenarchitekten, sich Optionen offen zu halten, um reagieren zu können. Bei der Fachveranstaltung Farbe im Frankfurter Coworking Space ‚Work & Play‘ erhielten sie hilfreichen Input zum Umgang mit Farbe.

Autorin Katharina Feuer

Es ist eine schwierige Mission. Architekten und Farbe. Diese beiden sind in etwa so kompatibel wie Arbeit und Kinder. Bei Co-Work & Play in Frankfurt Eastside wird genau diese Verbindung – Arbeit und Kind – eingegangen … und es funktioniert. Im Osten der Stadt befindet sich der Coworking Space, der temporäre Arbeitsplätze anbietet. Statt grauem Einerlei erwarten den Besucher helle Räume mit vielen Farbakzenten.

Hierher strömten am 12. Oktober mehr als 80 Besucher einer Fachveranstaltung der Materialplattform zum Thema ‚Farbe im innenarchitektonischen Kontext‘.

Hannes Bäuerle, Gründer und Inhaber der Stuttgarter Materialagentur Raumprobe, brachte das Problem der Architekten und Innenarchitekten gleich zu Beginn seines Impulsvortrags auf den Punkt: „Architekten und Innenarchitekten arbeiten mit Schwarz und Weiß. Wenn sie ganz mutig sind, kommt Grau heraus.“ Nicht zum ersten Mal schaffte es der Materialliebhaber, informativ und kurzweilig auf die komplexe Thematik einzugehen.

„Wir müssten uns hier eine Woche einschließen, wenn wir Farbe allumfassend begreifen wollten“, gab er zu bedenken. So ein Abend könne nicht mehr leisten, als Impulse und Inspiration zu geben.

Das war das Ziel: „Wir wollen für Farbe begeistern, für die Thematik sensibilisieren und Lösungen anbieten“, stellte md-Chefredakteurin Susanne Tamborini eingangs das Konzept vor.

Lichtqualität und Farbe

Als einen wichtigen Aspekt im Hinblick auf die Anwendung von Farbe und ihre Wirkung im Innenraum, kehrte Hannes Bäuerle das Zusammenspiel von Farbe und Licht hervor. „Das Material kann nur das Farbspektrum reflektieren, das in der Lichtquelle tatsächlich vorhanden ist“, gab er zu bedenken. „Das hat sich in den vergangenen Jahren laufend verändert, mit dem Wechsel von der Glühbirne zur Energiesparlampe und weiter zu LEDs.“

Der Farbwiedergabeindex helfe, sich zu orientieren. Werte um die 95 Prozent seien gut, ergänzt Bäuerle. Er stellte die Gleichung auf: Licht + Auge + Gehirn + Material = Farbe. Und ging sogar noch weiter: Farbe = Material.

Am Beispiel der Nichtfarbe Weiß gab Bäuerle zu bedenken, dass Monochromie eine größere Herausforderung sei, als farbig und bunt zu gestalten. Weitere Trends, die der Inhaber des „Streichelzoos für Architekten“, eine umfangreiche Materialsammlung im Stuttgarter Showroom, zur Zeit sieht: matte Oberflächen, neue Farben, die durch innovative Verfahren in der Oberflächenbearbeitung entstehen und Schwarzstahl.

Natur als Trendsetter

Bernhard Heimlot, Geschäftsführer bei Schotten & Hansen, untermauerte mit seinem Vortrag „Farben im Holz – die Natur verstehen lernen“ die Gleichung ‚Farbe = Material‘ von Hannes Bäuerle. Auch er gab zu bedenken, dass die Lichtfarbe die Holzfarbe beeinflusst. Das bayrische Unternehmen bietet seinen Kunden unterschiedliche Holzoberflächen in mehr als 1 000 Farben an. Um diese zu erhalten, wird im Holz gearbeitet.

Es wird ausgewaschen, auch um ein starkes Vergilben zu verhindern und eingebrachte Stoffe wie Pigmente rufen die gewünschte chemische Reaktion, also Färbung hervor. „Die Natur verfügt über die schönsten Farben, man muss den Naturstoff Holz nur leben lassen“, betonte der studierte Förster.

Kann man Farbtrends setzen?

Im Vergleich zu vorherigen Vortragsreihen stand dieses Mal die Industrie und ihr Umgang mit Farbe im Vordergrund. Kann man Farbtrends setzen? Sollte man ihnen folgen? Dazu stellten alle vier Sponsoren des Abends – Findeisen, Schotten & Hansen, Sedus und Villeroy & Boch – ihre Sichtweise dar.

„Wir können nicht jeden Trend mitmachen, der Umgang mit Farbe muss differenzierter erfolgen“, erklärt Ernst Holzapfel, Marketingleiter bei Sedus dazu. Mithilfe eines Wellenmodells veranschaulichte er unterschiedliche Trendformen und zeigte auf, wie kurz diese vergleichsweise sind. Sein Vortrag „(Be)kennen Sie Farbe im Büro?“ erhielt am Ende seiner Ausführungen ein Ausrufezeichen. Wichtig sei, dass sich die Menschen im Büro wohlfühlten.

Wie man das schafft? Ein Ansatz bei Sedus: Farbe hilft. Doch Farbe im Büro erfordere Mut. „Corporate Identity ist wichtig, ja, aber man muss es auch nicht übertreiben!“ konstatierte Holzapfel. „Wohin gehen Sie, um sich wohl zu fühlen?“, fragte Holzapfel und fuhr leicht provokativ fort „Ins Büro?“ Seine These: Betroffene Mitarbeiter sollten bei der Gestaltung einbezogen werden. Farbe kann die Arbeitssituation unterstützen.

Wie entstehen Trendfarben?

Zukunftstrends sind das täglich Brot der Farbdesignerinnen Livia Baum und Jutta Werner von ZukunftStil. Mit ihrem Vortrag „Color is Trend – vom Scouting zur Kreation“ gewährten sie einen Blick hinter die Kulissen und gaben Antworten auf Fragen wie: Welche Funktion kann Farbe übernehmen? Wie entstehen Trendfarben?

Inwiefern kann die Erscheinung von Produkten über Farbe beeinflusst werden? Die beiden Trendscouts arbeiten mit einem wissenschaftlichen Ansatz, bei dem Farbtrends in der Vergangenheit und Gegenwart betrachtet werden und darüber die Zukunft erforscht wird.

Auf den Punkt gebracht: „Zukunft benötigt Herkunft.“ Mit einer Sammlung von mehr als 80000 Bildern, die Interieurs und Moden der vergangenen Jahrzehnte zeigen, erfassten sie Tendenzen und Trendwelten. Ihr wichtiger Hinweis: „Das Erkennen von Trends hilft Unternehmen, aber auch Architekten und Innenarchitekten, Optionen offen zu halten und reagieren zu können.“ Man sei weniger überrumpelt und bliebe handlungsfähig.

Unternehmen setzen Trends

Thimo Franke von Villeroy & Boch erinnerte daran, dass Unternehmen nicht nur auf Farbtrends reagierten, sondern selbst Trendsetter waren und sind. In seinem Vortrag „Verleih deinem Bad Persönlichkeit! – Wie Farbe das Bad wohnlicher macht“ nahm er die Zuhörer auf eine Zeitreise mit. Lila, Rosa, Blau, Gelb – historische Aufnahmen aus den 1950er- bis 1990er-Jahren zeigten farbige Welten. Die Helmut-Newton-Kampagne von 1986, die zu damaliger Zeit stilprägend, ungewöhnlich und gewagt war, zeigt: „Es ging nicht nur um ein Produkt, sondern um eine Haltung.“

Da will man wieder hin: „Die Farbe soll wieder ins Bad zurück!“ Dass dies noch ein langer Weg sein kann, beweist die Statistik. „Aktuell sind 98 Prozent der Bäder in Deutschland weiß“, gestand Franke.

Auf die Frage „Was erwartet uns im nächsten Jahr?“ folgte ein entschiedenes: „Color is Trend!“ Da sind sich die Farbexpertinnen von ZukunftStil sicher. Sie, als Architekten und Innenarchitektinnen müssen jetzt noch den Mut mitbringen. Denn: Farbe ist Trend.


Die Sponsoren des Abends:

Farbe    Farbe    Farbe    Farbe

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