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Utopia aus Backstein

Bibliothek von Kaan Architekten
Utopia aus Backstein

Ein Musterbeispiel für Bauen im Bestand sowie nachhaltiges Bauen ist die neue Bibliothek Utopia in der flämischen Stadt Aalst. Kaan Architekten ließen darüber hinaus neue Plätze vor und um das Gebäude herum entstehen – ein Gewinn für die Stadt.

Utopia, Bibliothek und Akademie für Darstellende Künste in der flämischen Stadt Aalst hat seine Türen geöffnet. Das niederländische Büro Kaan Architecten gewann 2015 den offenen Wettbewerb des Stadtrats und erweiterte ein markantes historisches Gebäude um einen Neubau.

Fusion Alt und Neu

Die Fusion aus Alt und Neu funktioniert perfekt: das 8000 m² große Backstein-Gebäude umfasst neben der Bibliothek ein Lese-Café, ein Auditorium; im neuen Gebäude finden der Ballettraum, Proberäume und Unterrichtsräume der Akademie für Darstellende Künste ihren Platz.

Der Komplex fügt sich dezent in das städtische Gefüge aus charakteristischen, verwinkelten Straßen und intimen Stadträumen des Stadtzentrums. Um diese aufzuwerten und mit ihnen zu interagieren, schufen Kaan Architekten drei neue Plätze neben Esplanadestraat, Graanmarkt und Peperstraat.

Langer flacher Backstein

Die sogenannte Pupillenschule, ein Gebäude aus dem Jahr 1880, war früher eine Schule für Soldatenkinder, die bis zum Alter von 16 Jahren ausgebildet wurden, um sich anschließend für ein Regiment anzumelden. Kaan Architecten betteten den Bau als Eckpfeiler des neuen Gebäudes in ihr Design ein. Außen und innen fügen sich die historischen Fassaden perfekt in die großzügigen Räume ein. Das Mauerwerk korrespondiert gut mit hellgrauen Betonelementen.

Ein großer Teil des Gebäudes besteht aus neuem Mauerwerk. Nach einer Analyse der vorherrschenden, typischen Farben der flämischen Stadt wählten die Architekten einen dunklen Backstein namens „Red Aalst“. Um die Dualität von Utopia zu betonen, wurden diese langen flachen Ziegel (50 x 10 x 4 Zentimeter) in horizontaler Form als Ergänzung zu den vertikal orientierten alten Schulfassaden verlegt.

Offene Fassade, offener Saal

Große und weite Fensteröffnungen im Mauerwerk ermöglichen einen Dialog zwischen der Stadt und ihren Bewohnern.

Der Eingang zum Gebäude befindet sich an einem kleinen Platz zwischen Lese-Café und Auditorium. Dann eröffnet sich dem Besucher der Blick auf den Saal, der sich in seiner ganzen Höhe wie eine offene Landschaft vom Boden bis zur Decke zieht. Betondecken ragen in ihn hinein, scheinen aber in verschiedenen Höhen zu schweben. Jede Ebene enthält Bücherregale und Lesetische mit einem Blick auf das Atrium und auf die Backstein-Fassade des Bestandsgebäudes.

Darüber hinaus erstreckt sich ein 11,50 Meter hohes Bücherregal zur Decke hin, gefüllt mit Büchern, gespendet von den Bewohnern der Stadt.

Die Treppe im Zick-Zack-Verfahren imitiert die Trittstufen und verleiht der Treppe eine skulpturale Präsenz an der Peripherie des prächtigen Atriums und Lesesaals. Die Decken wurden so weit minimiert, dass sie fast nicht mehr zu erkennen sind. Alle technischen Systeme verbergen sich hinter einem gestreckten Metallgeflecht, das das Tageslicht dimmt und tagsüber eine angenehme Atmosphäre schafft.

Akustik als grundlegendes Gestaltungskriterium

Die Akustik war ein grundlegendes Gestaltungskriterium der Bibliothek: Das Lesen sollte nicht durch den Musikunterricht oder Proben der Akademie gestört werden. Abgehängte Betonböden ersetzen originale Holzböden, Türen dienen als Lärmschutzwände, doppelt verglaste Fenster verschlucken jede Klaviernote auf.

Neben der Offenheit der neuen Bibliothek besticht Utopia auch mit Nachhaltigkeit. Das Gebäude hat eine BREEAM Excellent-Bewertung erhalten: Materialien und Arbeitskräfte stammen aus der Region, man arbeitete mit Niedrigenergiemaschinen, Sonnenkollektoren, Erdwärme und LED-Beleuchtung; Regenwasser wird zurückgewonnen und gepuffert, und 230000 Ziegel wurden weggebrochen und für andere Bauten wiederverwendet.


Fakten

Projekt: Utopia – Bibliothek und Akademie für Angewandte Künste

Standort: Utopia 1, Aalst, Belgien

Fertigstellung: Mai 2018

Bauherr: Autonoom Gemeentebedrijf Stadsontwikkeling Aalst (AGSA)

Architektur: Kaan Architekten (Kees Kaan, Vincent Panhuysen, Dikkie Scipio)

Fläche: 8 000 qm

Fotos: Delfino Sisto Legnani, Marco Cappelletti

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