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H wie Häberli

25hours Hotel in Zürich
H wie Häberli

H wie Häberli
Foto: 25hours
Hotels der Kette 25 hours gibt es in Frankfurt, Hamburg und Wien – und nun auch in Zürich-West. Der Schweizer Gestalter Alfredo Häberli hat mit seinem Team die 126 Zimmer farbenfroh und verspielt eingerichtet.

Autorin Andrea Eschbach

“Kennst Du eins, kennst Du keins!” So lautet das Motto der deutschen Designhotelkette 25hours. Jung und urban ist das Konzept. In der Lobby legen DJs auf, die Zimmer sind farbenfroh, verspielt und plakativ. Die Macher verstehen sich als pures Gegenteil der omnipräsenten und uniformen Hotelketten. Sie wollen vielmehr eine Alternative schaffen für eine urbane, kosmopolitische Zielgruppe.
Nach Hamburg, Frankfurt und Wien wurde kürzlich auch das erste Konzept-Hotel in Zürich-West eröffnet. “Hier ist das progressive Zürich, kulturell aufgeschlossen, vielschichtig und mit lebendigem Szeneblick”, sagt 25hours-CEO Christoph Hoffmann. In der Tat, Zürich-West ist das dynamischste Entwicklungsgebiet der Stadt. Wo früher Industrie ansässig war, haben sich heute Kreative, Clubs und Shops angesiedelt. Mit dem Prime Tower steht hier das höchste Gebäude der Limmatstadt, der grösste Kinokomplex der Schweiz ist in Laufnähe, und um die Ecke wird bald schon die Hochschule der Künste ins Toni-Areal einziehen. “Abwechslung in der grauen Stadtwüste”, wie ein Prospekt der 25hours-Hotels verkündet, soll nun das Züricher Haus mit seinen 126 Zimmern bieten. Dafür verpflichteten die Hotelmacher um Christoph Hoffmann keinen Geringeren als Alfredo Häberli.
Der 48-jährige Züricher mit argentinischen Wurzeln ist international der erfolgreichste Produktgestalter der Schweiz. Zu seinem Portfolio gehören Kunden wie Iittala, Kvadrat, Luceplan, Vitra und Moroso, seine Arbeiten sind mehrfach preisgekrönt. Häberli ist ein gefragter Mann, gerade hat er den Camper-Shop in Zürich eingerichtet. Nun also ein Hotel – für den Designer trotz zahlreicher Interiordesign-Erfahrungen doch etwas Neues in Komplexität und Grössenordnung. “Es war schon immer mein Traum, ein Hotel von A bis Z zu entwerfen”, sagt Häberli. Drei Jahre arbeitete Häberli mit seinem Atelier an dem Projekt, rund 60 neue Produkte entstanden – von der Türklinke über den Kleiderbügel bis hin zum Teppich. “Mein Ziel war es, dem Hotel eine Seele zu geben.”
Carte blanche für Häberli
Bei der Gestaltung ließen die 25hours-Gründer dem Designer freie Hand. Eine markante Freitreppe charakterisiert die Lobby, die – ganz im Stil traditionsreicher Grand Hotels – ein Platz zum Sehen und Gesehen werden sein will. “Das ist der Catwalk des Hotels”, meint Häberli. Offenheit und geschützte Nischen werden geschickt kombiniert, ein flexibles Vorhangsystem ermöglicht, Bereiche abzuteilen. Häberlis Handschrift ist in Formen, Farben und Textilien spürbar. “Farbe ist die erste, unmittelbare Möglichkeit der Dekoration”, so Häberli. Er gestaltete die Zimmer als gemütliche Rückzugsorte in leuchtenden Farben. Gemeinsam ist ihnen, dass sie mit Möbeln, Stoffen und Accessoires aus der Feder Häberlis ausgestattet sind: Man schläft in Betten von Alias, sitzt auf Stühlen von Vitra und steckt seine Zahnbürste in gestreifte Becher von Iittala. In Anlehnung an Zürich als Bankenstadt sind die Zimmer nach Edelmetallen benannt: Silber, Gold und Platin warten auf die Gäste, im Knopfmosaik der Fliesen im Badezimmer zitieren silberne, goldenen oder platinfarbene Einleger die (Preis)-Kategorie. Jede Kategorie hat ihr eigenes Kolorit: In der Kategorie Gold bedeutet dies Wände in Aubergine-Tönen und warmes Parkett, in der Kategorie Silber ist ein grüner Teppichboden mit abstrakten Tiermotiven der Eyecatcher. Auch diesen Teppich hat Häberli speziell fürs 25hours entworfen und in Zusammenarbeit mit der renommierten Firma Tai Ping realisiert. Wie dort konnte der Designer auch bei der Gestaltung der schweren Filzvorhänge im Colour-Blocking seine Kontakte einsetzen: Produzent ist hier der dänische Stoffhersteller Kvadrat.
“Meine Ideen sieht man oft erst auf den zweiten Blick”, meint Häberli und verweist auf Vogel und Katze, die als comichafte Illustration ein Zimmer zieren. Stefanie Häberli-Bachmann, die für das charmant-spielerische grafische Erscheinungsbild und Leitsystem verantwortlich zeichnet, erklärt: “Alles basiert auf den Original-Skizzen von Alfredo.” Design mit einem Augenzwinkern, dies charakterisiert Häberlis Gestaltung. Und so versteckt er hier und da Hinweise auf die Stadt Zürich, die nur der sieht, der den Kopf dreht, hinter die Vorhänge späht oder seine Perspektive mal ändert. Das ganze Haus stellt Häberli unter das Motto “The smile of my hometown.” Das Hotel soll ein dreidimensionaler Guide Zürichs sein. Die Glasfenster im Parterre zieren im Cartoon-Stil alle Haltestellen der Tram 4 mitsamt der Sehenswürdigkeiten – von Häberlis eigenem Design-Atelier bis zum 25hours Hotel. Und in der Lobby wurden Münzen in den Gussboden eingelegt – eine ironische Anspielung auf das Klischee, dass in Zürich das Geld auf der Straße liege. Solche vergnüglichen Hinweise – Interventionen nennt sie Häberli – finden sich im ganzen Hotel: Sie erzählen von Züricher Kirchen ebenso wie von Züricher Köstlichkeiten.
Mondän, aber gemütlich, hochwertig, aber mit viel Witz: Das Hotel ist eine Hommage an Zürich – und auch an Häberli selbst. Das H im Logo der Kette steht in Zürich nicht nur für “home, heart, honesty and humour”, sondern ganz klar auch für Häberli.
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