Der Neubau ‚The Heart‘, im dänischen ‚Hjertet‘ genannt, ist als Gemeindezentrum angelegt. Es vervollständigt die Anlage der International School im dänischen Ikast, die in Teilen bereits vor einigen Jahren von C.F. Møller Architects gebaut und jetzt erweitert wurde. Die Räume des Hauses mit unterschiedlichen Nutzungsszenarien müssen laut den Planern den Bedürfnissen einer multiethnischen, lokalen Bevölkerung genügen, während zeitgleich ein kleiner Teil des Raumprogramms für den Schulbetrieb reserviert ist.
Das Projekt ‚The Heart‘, trägt zur Verbesserung der Bildungseinrichtung an der International School Ikast-Brande bei und schafft gleichzeitig einen neuen Treffpunkt, der auf einen schnell wachsenden Bereich in der Kommune Ikast ausgerichtet ist. Wie die Architekten erklärten, suchten sie nach gestalterischen Lösungen, um verschiedenen Gruppen eine einladende architektonische Form zu bieten, die die vielfältigen Anforderungen berücksichtigt.
Ihr Vorschlag war, ein zentrales Forum zu gestalten, in das eine Bühne für alle gebaut wurde. Von hier werden sämtliche Gebäudefunktionen erreicht. Den Planern waren die vielen kleinen Nischen und Verstecke wichtig, die auch zurückhaltende und schüchterne Benutzer animieren mitzumachen, damit diese letztlich ebenfalls Teil einer größeren Gemeinschaft werden.
Zentrales Forum
Wie einen städtischen Platz umgeben verschiedene „Fassaden“ diesen zentralen Ort, der – obwohl das Gebäude nur zweigeschossig ist – ein großartiges Raumvolumen bietet. „Wir wollten viele verschiedene und parallele Aktivitäten kombinieren, um alle Räume den ganzen Tag über zu nutzen, sodass das Gebäude vom frühen Morgen bis zum späten Abend immer aktiv bespielt wird. Wir erdachten eine Architektur, die an eine Kleinstadt erinnert, mit unterschiedlichen Dachhöhen und einem Platz, der die Nutzer sammelt, führt und verteilt“, sagt Julian Weyer, Architekt und Partner von C.F. Møller Architects.
Im Haus gibt es ein Café mit Serviceküche und einen Ladenbereich, in dem Biolebensmittel aus einer lokalen sozioökonomischen Initiative sowie von Blinden gefertigtes Kunsthandwerk gekauft werden können. Die Erwartungen, die die unterschiedlichen Nutzer an ‚The Heart‘ stellen, haben zu einer bemerkenswert guten Architektur geführt, die aus einem Durcheinander von kleinen, miteinander verbundenen Häusern besteht.
Die Volumen wurden nebeneinander gestapelt, um das Konzept eines „Raumes für Jeden“ („Room for Everyone“) auszudrücken. C.F. Møller Architects arbeiten nach eigener Aussage mit einem sehr undogmatischen Ansatz. Auf diese Art fanden sie zu diesem Entwurf, der es ermöglicht, die Aktivitäten der Besucher parallel zu kombinieren. Das Gebäude verbindet auf neue Weise Bildung, Freizeit, Gemeinschaft und Bewegung. Die internationalen Schüler von Ikast werden somit zu einem selbstverständlichen Teil einer sehr breiten Gruppe von Nutzern, darunter Sportler, Musiker, Skater und Nutzer eines Projekts der Sozialpsychiatrie. Für junge Leute und Sportler ist zum Beispiel die zweigeschossige Sporthalle mit ihrer großen Glasfassade gedacht. Sie ist so angelegt, dass sich die Nutzer im Freien fühlen können. Insgesamt waren 35 Benutzergruppen an der Entwicklung des Gebäudes und des Parks beteiligt.
‚The Heart‘: Unaufgeregt und klar
C.F. Møller Architects verwenden eine zurückhaltende Architektursprache. Sie setzten viele unterschiedliche Materialien und Oberflächen so dezent und gut verteilt ein, dass diese sich ergänzen, ohne in Konkurrenz zu treten. Die Wechsel in den Oberflächen sind sehr fein und sorgsam detailliert. Das setzt eine sehr genaue Planung voraus. Die Architekten vertrauen nicht darauf, dass die eingesetzten Handwerker schon irgendeine Lösung für Belagswechsel finden. Es fällt auf, dass C.F. Møller Architects mit den in der Regel gestalterisch störenden, technischen Notwendigkeiten eines modernen Gebäudes überragend gut umgehen können.
Man entdeckt weder auffällige Wartungsklappen und Rauchmelder oder die sonst unvermeidlichen Inventarschilder an Leuchten und Steckdosen. Selbst die Sprinkleranlage wird im zentralen Forum gestalterisch integriert. Hölzerne Geländer bieten Durchblick in der Frontansicht, wirken aber in der Seitenansicht wie massive Fassadenscheiben.
Der Treppe gegenüber öffnet sich ein Durchgang, der Platz für Aufführungen bietet und der von einer massiven Ziegelwand bekrönt ist. Das Ensemble wirkt wie ein klassisches Bühnenbild. Es ist diese bewusste Doppeldeutigkeit des Entwurfs, die zu dieser ausgezeichneten Architektur führt.
‚The Heart‘ ist im Wesentlichen ein architektonisches „Schaufenster“, in dem gezeigt wird, wie unterschiedliche Benutzergruppen ihre vielfältigen Interessen in einer gut komponierten Freizeiteinrichtung verwirklichen können. Das Gemeindezentrum ist ein Beispiel, wie integrativ hervorragende Architektur sein kann.
Es ist aber auch ein Beispiel, dass gute Architektur nur ein Baustein im Gefüge einer funktionierenden Gesellschaft ist.
Hier im dänischen Ikast haben sich eine Reihe lokaler und nationaler Kooperationspartner, darunter ortsansässige Unternehmen und die Stiftung Realdania sowie die dänische Stiftung für Kultur- und Sporteinrichtungen dem Projekt angeschlossen, um sicherzustellen, dass ‚The Heart‘, ‘ ein Erfolg wird. Urbanismus, Landschaft und Architektur haben hier nahtlos zueinandergefunden.
Julian Weyer
Der Architekt ist einer der geschäftsführenden Partner von C.F. Møller Architects. Zu den Arbeitsgebieten gehören Architektur, Stadtplanung und die Gestaltung von Bauteilen und Inneneinrichtung,
Factsheet
Projekt: The Heart
Standort:
Bauherr: Ejendomsselskabet ISIB A/S (by Bestseller Heartland und Ikast-Brande Municipality), Realdania und Danish Foundation for Culture and Sports Facilities
Bauaufgabe: Gemeindezentrum/Schule
Fertigstellung: August 2018
Grundstück: ca. 36 000 m²
Geschosse: 2
Nutzfläche: 3 800 m²
Materialien (Decke, Wand, Boden): Holzböden: Hørning Floors, Sportboden: Tarkett, Akustikdecken: Troldtekt, Akustikfliesen: Ecophon, Interieur-Birkenholzlatten: In-Sign; Tannenholzlatten: Thermoarena
A community center in Ikast, Denmark
A house as a village
The new building is called ‘The Heart’ (‘Hjertet’ in Danish) and has been conceived as a community center. It completes the complex of the International School in the Danish town of Ikast which had been built by C.F. Møller Architects several years ago and was now enlarged. According to the planners, the rooms of the building with their various uses must meet the needs of a multi-ethnic, local population, while at the same time a small part of the rooms is allocated to the school.
The project contributes to an improvement of the educational institutions at the Ikast-Brande International School. In addition, a new meeting point is created, targeted at a rapidly growing part of the Ikast community. The architects explain that they were looking for creative solutions in order to offer an inviting architectural ambience for several groups of citizens – an ambience that considers the manifold requirements of these diverse users. They suggested a central forum into which a stage for all users was integrated. From this point all functions of the building can be reached. Last but not least the planners set great store by the many small niches and hiding places by which even reticent and timid visitors are inspired to take part in the activities so that they too would finally become part of a larger community.
A central forum
Like in an urban square, various “façades” surround this central location. Although the building has only two levels, it offers a great amount of space. Julian Weyer, architect and partner of C.F. Møller Architects, explains: “We wanted a situation that permits of a combination of many diverse facilities and parallel activities so that all rooms of the building are always actively used throughout the day from early morning till late at night. We conceived a kind of architecture that is reminiscent of a small town, featuring different roof heights and an open square that collects, guides and distributes users.” There is a café in the house, complete with service kitchen, and a shop area where people can buy organic food from a local socio-economic initiative and craft objects made by blind persons.
The variety of users have high expectations of ‘The Heart’, which has led to a remarkably well-designed architecture consisting of a clutter of small houses connected to each other. The volumes were stacked side-by-side to graphically express the concept of “Room for Everyone”. According to their own statement, C.F. Møller Architects work with a very undogmatic approach. They thus came upon this draft design that enables the combination of activities staged by visitors in parallel. The building links the fields of education, community, exercise and recreational pursuits in a new way.
Consequently, international students of Ikast become a natural component of a very broad group of users -athletes, musicians, skaters and users of a social-psychiatric project etc. The two-storey sports hall with its large glass façade, for instance, is dedicated to young people and athletes. It is laid out such that users can feel like being in the open air. In total, 35 user groups took part in the development of the building and the park.
Unexcited and clear
C.F. Møller Architects use a reticent architectural idiom. In this case, they applied many different materials and surfaces in such an unobtrusive and well-dispersed way that they complement but not compete with each other. Changes in the surfaces are very subtle and carefully detailed.
This presupposes exceptionally precise planning. The planners did not trust the craftsman involved in finding some solution or other for the alternating surface coverings. It is apparent that C.F. Møller Architects are able to deal phenomenally well with the technical requirements of a modern building that are usually quite challenging.
You will find neither conspicuous maintenance flaps, nor smoke detectors or the normally so unavoidable inventory labels on lamps and sockets. Even the sprinkler system in the central forum has been integrated in the design. Seen from the front, wooden railings provide vistas but look like solid façade slabs when seen from the side. At the stage opposite that has also been designed as stairs, there is an opening toward a passage offering enough space for performances, which is crowned by a solid brick wall. Together all this looks like a classic stage set. It’s the deliberate ambiguity of the design that transforms it into excellent architecture.
Essentially, ‘The Heart’ is an architectural shop window that demonstrates how different user groups can realize their manifold interests in a well-composed, recreational facility. The community center is an example for how integrative excellent architecture can be.
But it also shows in an exemplary way that good architecture is only one element in the framework of a functioning society.
In the Danish town of Ikast a number of local and national co-operative partners – local companies, the Realdania foundation and the Danish Foundation for Culture and Sports Facilities, among others – collaborated as part of the project to make sure that ‘Hjertet’ turns out a success. Urbanism, landscape and architecture have seamlessly come together.
Architect
Julian Weyer
One of the managing partners of C.F. Møller Architects. He works in architecture, urban planning, design of construction elements and interiors.
FACT SHEET
Project: The Heart
Location: Ikast, Denmark
Client: Ejendomsselskabet ISIB A/S (by Bestseller HEARTLAND and Ikast-Brande Municipality),
Realdania and Danish Foundation for Culture and Sports Facilities
Task: community center/school
Completion: August 2018
Site size: ca. 36,000 m²
Storeys: 2
Usable area: 3,800 m²
Materials (ceiling, wall, floor):
Wooden floors: Hørning Floors
Sports floor: Tarkett
Acoustic ceiling: Troldtekt
Acoustic tiles: Ecophon
Interior birch-wood slats: In-Sign
Fir-wood slats: Thermoarena