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Standortentwicklung 2.0

Fabrik NO 09 in Mettlach von Bochem.Schmidt Architekten
Standortentwicklung 2.0

Firmen im Artikel
Was muss ein Unternehmen tun, um Neues Arbeiten zu ermöglichen? Eine Standortentwicklung 2.0 mit der Gemeinde Mettlach soll Villeroy & Boch zukunftsfähig bleiben. Im ersten Schritt baut das Unternehmen eine alte Fabrik für seine „Kreativen“ um.

Autorin Susanne Tamborini

Wo bitte liegt Mettlach? Die geografische Randlage des Weltkonzerns Villeroy & Boch ist für das Personalrecruiting eine ernstzunehmende Herausforderung. Selbst wenn es zum nächstgelegenen Flughafen nach Luxemburg nur 45 Autominuten sind – um kreativen Nachwuchs längerfristig ans Haus zu binden, müssen die Rahmenbedingungen an der berühmten Saarschleife attraktiver werden. Wie sonst kann man wenigstens ansatzweise Schritt halten mit den angesagten bundesrepublikanischen Ballungsgebieten, in denen die Arbeitgeber ohne eigenes Zutun allein vom Flair des Standorts profitieren?

Es scheint also ganz so, als müsse sich zunächst einmal Mettlach selbst neu erfinden. Das wiederum geht nicht ohne den größten Arbeitgeber der Region. Seit mehr als 200 Jahren sind das Unternehmen und der Ort untrennbar miteinander verbunden.

Standortentwicklung – Moderne Arbeitswelten Mettlach 2.0

Erfreulicherweise geht es dem Unternehmen derzeit wohl gut. So schließt die anstehende Umgestaltung des Unternehmenshauptsitzes zugleich ein ambitioniertes Projekt der Standortentwicklung für die Gemeinde ein. ‚Mettlach 2.0‘ hat zum Ziel, das Ortsbild zu modernisieren. Keine schlechte Idee. Die „Keramikstadt“ mit ihren 3200 Einwohnern will attraktiver für Industriekultur-Touristen werden. Und der größte Arbeitgeber vor Ort attraktiver für seine Beschäftigten. Das eine hängt ganz offensichtlich mit dem anderen zusammen. Ausreichen tut es jedoch nicht.

„Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Gut. Wir möchten ihnen ideale Arbeitsbedingungen bieten. Aber auch Talente aus aller Welt nach Mettlach locken“. Mit der Eröffnung der Fabrik N0 09 im Sommer diesen Jahres geht Frank Göhring, Vorstandsvorsitzender der Villeroy & Boch AG, sicherlich einen Schritt in die richtige Richtung.

Standortentwicklung
Die Umnutzung ehemaliger Lager und Produktionsräume in ein modernes Büro- und Konferenzzentrum ist sinnvoller Teil des umfänglichen Standortentwicklungsprojekts bei V&B. Foto: © Villeroy & Boch

Die Umnutzung ehemaliger Lager- und Produktionsräume auf dem Abteigelände in ein modernes Büro- und Konferenzzentrum ist sinnvoller Teil des umfänglichen Projekts der Standortentwicklung. Auf mehr als 4000 m2 und über drei Etagen finden rund 200 Mitarbeiter aus zwölf Fachbereichen eine Infrastruktur vor, die kreatives Arbeiten und abteilungsübergreifenden Wissenstransfer erleichtern soll.

Informelle Netzwerkflächen für räumlichen und kommunikativen Mittelpunkt

Diese Mitarbeiter kommen aus den Kommunikationsabteilungen rund um das Marketing, Online, PR sowie Produktentwicklung und -management. Ihre Arbeitsweise ist per se von offener Kommunikation geprägt, weshalb die Fabrik N0 09 den Bedürfnissen dieser Mitarbeitergruppe nach interdisziplinärer und abteilungsübergreifender Projekt- und Zusammenarbeit auf den Leib geschneidert sein dürfte.

Standortentwicklung
Mehr als 4000 m2 Infrastruktur verteilt über drei Etagen für rund 200 Mitarbeiter aus zwölf Fachbereichen. Foto: © Villeroy & Boch

So bildet eine große Treppe aus Eichenholz den zentralen räumlichen und kommunikativen Mittelpunkt des außen wie innen großteils unverputzten historischen Ziegelsteinbaus. Sie lässt den Blick zwischen den Geschossen frei. Entlang der Laufwege, unter anderem am Geländer des Treppenaufgangs, sind informelle „Netzwerkflächen“ eingerichtet: temporäre Arbeitsplätze, alle mit Steckdosen und USB-Anschlüssen.

Offenes Büroenvironment mit gewisser Privatheit

„Marktplatz“ heißt die Fläche, die sich im Erdgeschoss um die zentrale Treppe erstreckt. Ihre Infrastruktur kann von allen Mitarbeitern genutzt und/oder gebucht werden. Allem voran die die aufsteigende Holz-„Arena“ in der Mittelachse. Sie bildet ein eingestelltes Podest/Zwischengeschoss mit Sitzstufen – ideal für Vorträge.

Darunter sind Besprechungsnischen und Telefonboxen platziert sowie Tea & Coffee-Station, Loungebereich und Konferenzräume an den Stirnseiten der ehemaligen Fabrikhalle. Auch die Toiletten zeigt man gern – als Referenz hauseigener Produktkompetenz.

Standortentwicklung
Für jede Aufgabe wurde eine spezifische Raum- und Arbeitssituation definiert: Creativity Space. Foto: © Villeroy & Boch

Im 2. und 3. Geschoss liegen die eigentlichen Arbeitsbereiche mit ihren höhenverstellbaren Schreibtischen. In der Regel wurde auf fest zugewiesene Arbeitsplätze verzichtet. Das soll das flexible und projektbezogene Miteinander fördern. Ob das funktionieren wird, muss man sehen.

Offensichtlich trägt man aber der Tatsache Rechnung, dass ein offenes Büroenvironment auch eine gewisse Privatheit schützen muss. Dazu wurden kleine Trennwände zwischen den Schreibtischen eingerichtet. Teppichboden, Schallisolierung an den Decken sowie Filzvorhänge verbessern die Raumakustik.

Standortentwicklung
Informelle Arbeitsbereiche entlang der Fensterfront im Erdgeschoss. Unter dem Holzpodest Besprechungsnischen und Telefonboxen. Foto: © Villeroy & Boch

Um den Anforderungen gerecht zu werden, arbeitete der Bauherr nicht nur mit hauseigenen Architekten und Planern zusammen. „Bei der Gestaltung der Arbeitsflächen haben wir uns auch auf die Expertise führender Bürospezialisten verlassen. So entstanden Bereiche, die für die unterschiedlichen Tätigkeiten Platz bieten“, erklärt Dorthea Ott, die das Konzept seitens V&B maßgeblich mitgestaltet hat. Auch die Mitarbeiter wurden befragt.

Externe Bürospezialisten mit im Boot

Für jede Aufgabe wurde eine spezifische Raum- und Arbeitssituation definiert. „Das bedeutet beispielsweise, in den Gruppenarbeitsbereichen und Projekträumen wird im Team gearbeitet, sogenannte Silence-Räume eignen sich für die konzentrierte Arbeit und auf den Netzwerk-Flächen kann man zwschen zwei Terminen temporär arbeiten oder sich austauschen“, erklärt Frank Göhring das Konzept.

Standortentwicklung
Entlang der Lauf wege, unter anderem am Geländer des Treppenaufgangs, sind informelle „Netzwerkflächen“ eingerichtet.
Foto: © Villeroy & Boch

In Mettlach gehen zwei Dinge beispielhaft Hand in Hand: die lokale Standortentwicklung und eine Erhöhung der Attraktivität von Arbeitsplätzen durch das Ermöglichen neuer Arbeitsformen. Das eine geht aus Mitarbeitersicht nicht ohne das andere. Der kreative Nachwuchs sollte den Standort Mettlach vorausschauend auf seinem Navi speichern: A8, Ausfahrt Merzig.

Fakten

Projekt: Headquarter/Umbau der Fabrik NO 09

Standort: Saaruferstraße, 66693 Mettlach

Aufgabe: Sanierung, Umbau und Entwicklung eines modernen Bürostandorts und Headquarter des Unternehmens

Bauherr: Villeroy & Boch

Architekt: Bochem.Schmidt Architekten Part GmbB, Merzig, www.bochemschmidt.de

Haustechnik: PAV Ingenieure, Merzig, www.pav-ingenieure.de

Statik: Ingenieur Büro Stefan Müller, Saarlouis, www.muellerstatik.de

Innenarchitekt: Triad, Berlin, www.triad.de

Brandschutz: KMW Ingenieurgesellschaft mbH, Saarbrücken, www.kmw-ing.de

Bürokonzept: if5 anders arbeiten GmbH & Co. KG, Hannover, www.if5.org

Akustik: Audiotechnik Loch, St. Wendel, www.schallschutz-saar.de

Gestaltung: Andrea Luft Design & Innovation Consultancy, München, www.andrealuft.com

Welche Faktoren spielen bei der Standortentwicklung eine Rolle?

  • Erhöhung der Attraktivität des Arbeitsplatzes
  • Hand in Hand mit der Gemeinde vor Ort Standortentwicklung ausarbeiten
  • auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen und Infrastruktur im Büro auf den Leib schneidern
  • passender, attraktiver Wohnungsmarkt
  • Internationalität durch Mitarbeiter aus aller Welt

Auch bei Merck in Darmstadt entstand eine attraktive Arbeitslandschaft

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