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Integrativer Ansatz von pfarré lighting design

WGV Casino und ‘Alte Wache’ in Stuttgart
Integrativer Ansatz von pfarré lighting design

Mit dem Lichtkonzept für das Casino der WGV-Versicherungsgruppe in Stuttgart reagieren die Planer von pfarré lighting design mit wohlbedachten Antworten auf architektonische Details.

Keine leichte Aufgabe für Gerd Pfarré und sein Team. Galt es doch für einen in drei Höhenebenen strukturierten Neubau, ein denkmalgeschütztes Gebäude und terrassierte Gärten im Außenraum eine angenehme Lichtatmosphäre zu schaffen, die diskret und selbstverständlich wirkt und zu einem integrativen Bestandteil der Architektur wird. Der Hauptsitz der Württembergischen Gemeinde-Versicherung (WGV) in der Stuttgarter City hat sein heutiges Gesicht durch mehrere Um- und Neubaumaßnehmen erhalten. Für den letzten Bauabschnitt zeichnet das Berliner Büro Hascher Jehle Architekten verantwortlich. Rainer Hascher und Sebastian Jehle entschieden sich für eine Blockrandbebauung, die die vorhandenen Strukturen ohne großes Aufheben mit einer Selbstverständlichkeit ergänzt und vervollständigt.
Zwei sechsgeschossige Bürobauten sind dabei L-förmig um die denkmalgeschützte ‘Alte Wache’ und den neuen eingeschossigen Casinopavillon herum angeordnet. Dieser Komplex fungiert nicht nur als hauseigene Kantine, er bietet auch Raum für Veranstaltungen. Das Casino im Zentrum der Anlage integriert den denkmalgeschützten Bestand der ‘Alten Wache’ nahtlos ins Nutzungskonzept.
Aus einer Folge von terrassierten Ebenen, die zwischen den Niveaus von alt und neu vermitteln, wird eine differenzierte Landschaft verschiedener Aufenthaltszonen, die zum Verweilen ein-laden. Während die schwerelos wirkenden Dachscheiben im Grundriss versetzt zueinander angeordnet sind und sich an den Dachrändern zu Pergolen auflösen, werden die Rampen in den Außenraum fortgeführt. Sie gliedern und verbinden Sitzbereiche, die sich zwischen Spalierbäumen befinden.
Casino und Innenhöfe bilden so eine räumliche Einheit. Die architektonische Komposition wird durch lineare LED-Uplights im Bereich der trennenden Betonscheiben und der Vegetation sowie durch eine weiche Fassadenflutung der ‘Alte Wache’ verstärkt. “Die Verknüpfung von Neubau und Bestand war im Hinblick auf die Gestaltung des nächtlichen Gesamterscheinungsbildes sehr spannend”, erläutert Pfarré. Subtil abgestimmte Beleuchtungsniveaus, sowohl auf den horizontalen wie den vertikalen Flächen, unterstützen die Architektur und schaffen eine angenehme Atmosphäre, bei der die Lichtelemente bewusst im Hintergrund verbleiben.
Leuchten als Eycatcher
Dies gilt auch für den Innenraum, mit einer Ausnahme: Für einen Veranstaltungsraum innerhalb der ‘Alte Wache’ wurden Pendelleuchten entworfen, die als echte Eyecatcher den Raum prägen und strukturieren. “Eine gute Lichtplanung erhöht die Akzeptanz der Architektur”, lautet das Credo von Gerd Pfarré von pfarré lighting design. Die Decke des Casinos ist in drei Deckenfelder unterteilt. Dazwischen sorgen lange Oberlichter für eine einladende Gesamtatmosphäre. In enger Abstimmung mit den Architekten und auch mit Akustikplanern wurden indirekt strahlende LED-Lamellen entwickelt, die innerhalb dieser Felder eine weiche, gleichmäßige Grundbeleuchtung erzeugen.
Ergänzend bringen speziell konfektionierte LED-Strahler blendfreies Licht auf die Tische.
Auf der einen Seite der Oberlichter schmücken künstlerische Arbeiten in kräftigen Farben die Architektur. Mit Beginn der Dämmerung unterstützt ein lineares LED-Profil von vis-à-vis deren Wirkung im Raum. Abgesehen von der unmittelbaren Präsenz erzeugt die Reflexion der beleuchteten Kunstwerke einen dezenten Farbverlauf auf den hellen Wandflächen, der, abhängig vom eigenen Blickwinkel, variiert. Für die Räume der ‘Alten Wache’ hat Gerd Pfarré eine andere Konzeption verfolgt.
Für eine spannungsreiche Allgemeinbeleuchtung sorgen zahlreiche dodekaederförmige Pendelleuchten unterschiedlicher Größe. Diese sind mit Kompaktleuchtstofflampen ausgestattet und können getrennt voneinander gesteuert und gedimmt werden.
Von außen betrachtet, ergibt sich ein spannungsreiches Miteinander von historischer Bausubstanz und modernem Design. Mission geglückt!
Autor: Alexander Kuckuk
Fotos: Andreas J. Focke

Büro: pfarré lighting design, www.lichtplanung.com
Standort: München
Inhaber: Gerd Pfarré
Gründungsjahr: 1998
Mitarbeiter: 5
Arbeitsgebiete: Lichtplanung für Architektur, Landschaft und Stadt

Realisierte Projekte (Auswahl): Das Gerber, Stuttgart; WGV Casino & ‘Alte Wache’, Stuttgart; BORK Flagship Store, Moskau; HafenCity University Subway Station, Hamburg; Kleine Olympiahalle, München; Parco Dora, Turin; Kantine DER SPIEGEL, Hamburg; Zentraler Omnibusbahnhof, München; Belltower Gallery, Taschkent, Usbekistan; Palace of International Forums, Taschkent, Usbekistan; Klimahaus 8° Ost, Bremerhaven; WGV Cafeteria, Stuttgart; Manufactum, München; Passage Alter Hof, München

Ihre Gestaltungsphilosophie?
Unsere Arbeiten sind geprägt von einer holistischen Herangehensweise, mit der wir individuell auf jede Aufgabe, den Ort, seine Umgebung und den kulturellen Kontext reagieren. Wir sind erfahren in allen Leistungsphasen der HOAI und vertraut mit der Konzeption zeitgemäßer Lichtsteuerungsanlagen. pfarré lighting design bietet, neben der wahrnehmungsorientierten Lichtplanung, die Gestaltung und Entwicklung von Lichtobjekten – maßgeschneidert für die Architektur und die Beleuchtungsaufgabe. Die ästhetische und technische Langlebigkeit unserer Projekte hat für uns eine ebenso hohe Priorität wie der Fokus auf Energieeffizienz. Eine gute Lichtplanung erhöht die Akzeptanz der Architektur.
Wie finden Sie Inspiration?
Kochen, Kunst und Musik, die Natur, besonders das Meer, aber auch Wüstenlandschaften. Schwarz/Weiß Fotografie. Japan finde ich überaus inspirierend, vor allem den dortigen Umgang mit Licht, Schatten und Materialien.
Welches Projekt war für die Entwicklung des Büros das wichtigste – und warum?
Definitiv der ‘Palace of International Forums’ in Taschkent. Ein extrem aufwendiges und hochwertiges Beleuchtungskonzept für 42 000 m², in nur sechs Monaten Planungs- und Bauzeit. Seitdem kann uns eigentlich nichts mehr erschrecken.

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