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Viva Colonia

Quo vadis, Köln?
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Es braucht ein Gesamtkonzept für den Designstandort Köln. Foto: md
Der Aufschwung der imm cologne setzt sich fort. Doch um sich dauerhaft im Wettstreit mit Mailand zu behaupten, braucht es ein Gesamtkonzept für den Designstandort Köln.

Autor: Daniel von Bernstorff
Es hat sich viel getan auf der imm cologne in den letzten Jahren. Aus einem angeschlagenen Boxer, der schon fast K.o. geschlagen schien, ist ein selbstbewusster und kraftvoller Akteur in der Designbranche geworden. Ein neues und übersichtliches Hallenkonzept, innovative Standkonzepte und hochkarätige Sonderausstellungen wie ‘Das Haus’ und die ‘Featured Editions’ und nicht zuletzt die Öffnung zu Design Post und Stadt haben Köln als relevanten Designstandort neu etabliert. Auch wenn es dem Salone del Mobile in puncto Internationalität der Besucher, Glamour, Neuheiten und vor allem beim städtischen Begleitprogramm nicht das Wasser reichen kann (Köln ist eben nicht Mailand, schon gar nicht im Januar), so kann doch festgehalten werden: Köln ist wieder wer im internationalen Vergleich und punktet mit ganz eigenen Qualitäten: kurze Wege, innovative Hallen- und Standkonzepte, gleichberechtigte Einbindung der Hochschulen und Jungdesigner und große Internationalität bei den Ausstellern. Für den Besucher bedeutet dies, dass er, anders als in Mailand, an einem Tag einen vollständigen Überblick über das internationale Designgeschehen bekommen kann – ein wichtiger Standortvorteil. Auch ein Projekt wie ‘Das Haus’ mit seinem Fokus auf dem Schaffen einer herausragenden Designerpersönlichkeit, dieses Jahr gestaltet von Sebastian Herkner, schärft Kölns Profil im internationalen Vergleich.

Richtig war aus meiner Sicht auch die Entscheidung der Messeleitung, sich von umstrittenen Projekten wie dem Interior Innovation Award zu trennen und für 2017 an zeitgemäßeren Formaten zu arbeiten. Eine Messe wie die imm muss sich permanent neu erfinden, da ist das Festhalten an veralteten Strukturen eher kontraproduktiv. Besonders schmerzhaft erlebt dieses Phänomen seit einigen Jahren das städtische Rahmenprogramm ‘Passagen’. Einst gefeiert als echt kreativer Kontrapunkt zur Messe mit Veranstaltungen wie ‘Stylepark in Residence’, den Spichernhöfen und vielen anderen, ist es nur noch ein Schatten seiner selbst.
Die Stärke der Messe ist momentan leider die Schwäche der Passagen. Aber muss das so sein? Müssten nicht gerade jetzt alle Akteure an einem Gesamtkonzept für den Designstandort Köln arbeiten? Spricht man mit den Protagonisten vor Ort, ist immer wieder vom berüchtigten “Kölschen Klüngel” die Rede. Jeder für sich, nicht alle zusammen für ein großes Ziel. Die große Frage der nächsten Jahre wird sein, ob es gelingt, diese Strukturen aufzubrechen und an einer gesamtheitlichen und nachhaltigen Konzeption für Köln zu arbeiten. Denn die Stadt bietet alles, um ein solches Konzept umzusetzen: kreative Köpfe, fantastische und bisher ungenutzte Locations, Internationalität und Weltoffenheit und natürlich – den Karneval!
Unlängst hat die Mailänder Messe die Pressevertreter in Berlin mit großer Geste und “Bella Figura” auf die kommende Edition des Salone eingestimmt. Inhalte gab es nicht viele. Mailand ruht sich – natürlich mit Grandezza – mit einer gewissen Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit auf dem Erfolg aus – und kann sich dies vermutlich auch leisten. Köln muss einen anderen, seinen eigenen Weg gehen. Den Erfolg der letzten Jahre als Ausgangspunkt für die Entwicklung einer echten Vision nutzen. Das ist eine Aufgabe, die weit über die Messe selbst hinausgeht. Es braucht starke Partner, Geduld und sicher auch Geld. Gelingt dieser Schulterschluss, dann wird Köln im Orchester des internationalen Designs langfristig den Ton vorgeben. Wir werden diesen Prozess kritisch und konstruktiv begleiten und uns nicht scheuen, den Finger in die Wunde zu legen, sollte dies nötig sein.
Denn unser aller Ziel kann ja nur sein: Viva Colonia!

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