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Maskerade Sounddesign

Additive Klänge vermindern Lärmstress
Maskerade Sounddesign

Maskerade Sounddesign
Foto: Sounddesign
Sounddesign beschreibt das kreative Gestalten von Tönen, Klängen und Musik. Gezielt eingesetzt, „maskiert“ es Störgeräusche und trägt so zu einer angenehmen Klangkulisse im Büro bei.

Autor Rolf Mauer

In unserem Körper verbirgt sich ein erstaunlich leistungsfähiges Sinnesorgan: das Gehör. Es verarbeitet doppelt so viele Eindrücke wie die Augen – ca. 50 pro Sekunde und ist in der Lage an die 400 000 Töne zu unterscheiden. Mit den Ohren können wir sowohl sehr leise Geräusche, wie das Summen einer Fliege, als auch sehr laute Geräusche, wie ein startendes Flugzeug, verarbeiten. Leider ist das Ohr nicht bewusst regelbar, selbst während des Schlafs und natürlich während des Arbeitens arbeitet es zuverlässig weiter.

Kein Wunder also, dass Lärm am Arbeitsplatz als eines der häufigsten Probleme genannt wird. Laut einer repräsentativen Bürobefragung in der Schweiz fühlt sich jeder Zweite durch sein Geräauschumfeld beeinträchtigt. Dabei sind akustische Störfaktoren mehr als nur lästig. Sie wirken sich negativ aus auf Arbeitseffektivität, Leistungsfähigkeit und Konzentration, belasten die Psyche. Kurzum sie verursachen Stress. Vor allem Geräusche von PC, Kopierer und Straßenverkehr sowie die unzähligen akustischen Signale „smarter“ Geräte werden negativ wahrgenommen.

Sounddesign
Die modulare textile Scheibe ‚SpacEmotion‘ von Diffus Design kann dank ihres leitfähigen Garns vieles: Sie leuchtet und leitet Sound sowie Duft weiter. Anwendungsbeispiel im Spa. Foto: Diffus Design

Natürliche Geräusche werden nicht als störend empfunden

Gilt es komplexe Aufgaben zu erfüllen und ist eine hohe Aufmerksamkeit erforderlich – und das ist ja der Normalfall –, belasten akustische Störer besonders. Das unfreiwillige Mithören von Gesprächen nervt, ein „Weghören wollen“ ist nur selten erfolgreich und löst stattdessen deutliche Stressreaktionen aus. Dabei ist die Lärmempfindlichkeit individuell sehr unterschiedlich: Was den einen kaum oder wenig stört, bewertet der direkte Schreibtischnachbar vielleicht als unerträglich. Natürliche Geräusche hingegen, wie Meeresrauschen oder der Wind in den Bäumen werden kaum als störend empfunden.

Was können Architekten, Innenarchitekten und Planer tun, um die Geräuschbelastungen zu reduzieren? Die akustischen Einflüsse sind im Zusammenspiel einzelner Teildisziplinen zu analysieren und zu bewerten: Raumakustik, Bauakustik und die Elektroakustik.

Sounddesign
Foto: Sounddesign

Lärm mit Klang reduzieren

Bei der Raumakustik geht es um den Klang im Raum, der sich aus den baulichen Gegebenheiten ergibt. Die Schallreduktion mit Textilien und Absorbern ist dabei eine der ersten Verbesserungsmaßnahmen.

Die Bauakustik befasst sich hingegen mit der Akustik im Gebäude und den akustischen Beziehungen zwischen den Räumen. Hier sind Luftschall, Trittschall und Körperschall relevant.

Die Elektroakustik hingegen bezeichnete in der Vergangenheit Beschallungsanlagen, die zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit eingesetzt wurden. Mittlerweile umschreibt dieser Begriff auch akustische Konzepte, mit denen eine auditive Umgebung geschaffen wird.

Sounddesign
Rubrik Innovation: ‚BASWAphon‘ ist ein Breitbandabsorber für die Deckenmontage, der bei besonders tiefen und hohen Tönen wirkt.

Bewusste Gestaltung von Klang

Diese Form der Elektroakustik wird gestalterisch begriffen, die Klanggestaltung als Erweiterung der Architektur gesehen. Sounddesign ist das Stichwort.

Mit der bewussten Gestaltung von Klang kann man, abhängig von Tageszeiten und der Raumbelegung, ähnlich der Innenarchitektur, auf individuelle Wünsche kreativ reagieren. Und so arbeiten die Sounddesigner daran, zum unvermeidlichen Lärm zusätzliche wohlklingende Geräusche zu erzeugen. Es liegt auf der Hand, dass dabei deren Qualität eine wichtige Rolle für die Akzeptanz spielt. Auch Lautstärke oder die Tonalität haben erheblichen Einfluss auf ein positives Wahrnehmungserlebnis.

Sounddesign ist das Stichwort

In der Praxis heißt das: Klänge werden in einen Raum eingebracht, um von störenden Geräuschen abzulenken und diese in gewisser Weise zu „maskieren“. Diese gezielt erzeugten Klänge dienen dazu, eine akustisch angenehme Atmosphäre zu schaffen; sie werden daher als willkommen und angenehm empfunden.

Im Office können Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen wie Arbeitsplätze, Verkehrsflächen oder Besprechungsräume unterschiedlich beschallt werden. Der Grundgedanke des Sounddesign ist insofern mit einem Beleuchtungskonzept für Büroarbeitsplätze vergleichbar. Da flutet man auch nicht den Schreibtisch mit möglichst viel Licht, sondern überlegt genau, an welcher Stelle des Raums die notwendigen Lichtstärken bereitgestellt werden müssen.

In der Fahrzeugakustik spielt Sounddesign bereits seit Jahren bei der Entwicklung von Automobilen und der Gestaltung von Geräuschen im Fahrzeuginnenraum eine große Rolle. Es wird Zeit, diese Erkenntnisse und Erfahrungen auch in der Architektur und der Raumakustik anzuwenden.

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