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Die Vielfalt der Positionen

imm cologne 2018
Die Vielfalt der Positionen

Der Anspruch der imm cologne als Marktplatz hat sich erneut bestätigt. Auch dank einer überschaubaren Anzahl von Neuheiten war viel Zeit für intensiven Dialog in der Branche.

Autor Jörg Zimmermann

Mitte Januar erlebt Köln den ersten kreativen Impuls des Jahres – karnevalistische Aktivitäten explizit ausgenommen. Die imm cologne ist Stimmungstest für die Interior-Branche und die Designszene, und der fiel in diesem Jahr durchaus positiv aus. Die Kölnmesse zeigt sich mit rund 125.000 Besuchern (inkl. Publikumstage) zufrieden. Erfreut wurde eine erneute Steigerung der Zahl der Fachbesucher aus dem Ausland auf einen Anteil von 50 Prozent (Vorjahr: 46) aufgenommen. So haben beispielsweise allein 80 designorientierte Einrichtungshäuser aus den USA und Kanada den „Pure“-Bereich der Messe besucht.

Im Bereich der designorientierten Hersteller hat sich in den letzten Jahren allerhand getan. Das eigene Portfolio ist bei manchen geschärft, auch die Verantwortlichen der Messe haben mit der intensiven Betreuung und Neuordnung der Hallen 2 und 3 eine gute Arbeit geleistet. Immer wieder wird – wie schon in den Vorjahren – über die Notwendigkeit einer Reform in der Halle 11 diskutiert, für das kommende Jahr 2019 könnten die Umgestaltungen – kritisch betrachtet wird von Beobachtern die geschlossene Standarchitektur vieler Aussteller – nun endgültig Form annehmen.

Klare Trends? Viele Positionen!

Schaut man auf der imm cologne – und auch sonst in der Branche – nach großen Trends, wird man nicht fündig. Beobachten lassen sich viele kleine, vorsichtige Aktivitäten, die wohl zugleich die Unsicherheit der Anbieter also auch die Unentschlossenheit der Kunden widerspiegeln. Wie werden wir leben, ist eine Frage, die keine Antwort findet, so lange nicht entschieden ist, was uns in unserer persönlichen Umgebung wichtig ist. Nachhaltige, langlebige Produkte, die durch das Leben begleiten oder Möbelstücke, die wie Billigmode kaum mehr als eine Saison überstehen.

Interessante Angebote gibt es en masse, leider – oder ist es doch ein Glück – wird ein großes, gemeinsames Bild kaum sichtbar. Da steht die Branche der aktuellen Politiksituation in nichts nach, viele Positionen stehen nebeneinander.

Diffuse Stimmung bei der imm cologne 2018 und beschwingte Hingucker

Während im Ausstellungsprojekt „Das Haus“, konzipiert von Lucie Koldova, die Vielzahl der Leuchten für eine eher diffuse (Licht-)Stimmung sorgten, ist die Sonder-Edition des „Panton Chair“ dank nachleuchtendem Kunststoff ein echter Hingucker im Dunkeln. Der Klassiker wurde vor 50 Jahren auf der Kölner Möbelmesse erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Überhaupt erfahren die Entwurfsarbeiten von Verner Panton, wie auch viele andere Klassiker, einige Aufmerksamkeit. Bewährtes hat Konjunktur, wenn die Zukunft unbestimmt scheint.

Das Programm bei Richard Lampert ist auch im 25. Jahr frisch und jung, mit dem Sofa „Swing“ (Design: Raw Edges) geht es bewegt in die nächsten Jahre. Neben dem klassischen Eiermann-Tischgestell hat der Stuttgarter weiterhin viele Produkte für jüngere oder jung gebliebene Käuferschichten im Portfolio.

Die Frage nach Diversifizierung oder Bereinigung des Portfolios wird bei anderen recht unterschiedlich beantwortet. Beliebte Erweiterung sind Angebote im Outdoor-Bereich, aber auch Teppiche, Leuchten und Accessoires. Auf der einen Seite existiert die Idee, eine „Wohnwelt“ aus einer Hand anbieten zu können. Dem gegenüber stehen die Hersteller, die sich klar auf ein Produktsegment spezialisiert haben. In Zeiten, in denen Wohnungen mehr und mehr als individuelle Kollagen verstanden und arrangiert werden, scheint das Suchen nach persönlichen Lieblingsstücken bei unterschiedlichen Anbietern für viele Kunden der interessantere Weg.

Ein Ende des Material-Hypes?

Bei den Materialien bleibt Holz sehr präsent, gerne in hellen und mittleren Farbtönen. Das liegt zu einem an der starken Präsenz skandinavischer Hersteller bei der imm cologne, aber auch Unternehmen wie Meetee und Karimoku aus Japan suchen den Weg auf den europäischen Markt. Das deutsche Unternehmen Zeitraum hat mit „Yoma“ ein neues Bett (Design: KaschKasch) in Vollholz im Programm. Das Schweizer Traditionslabel Horgen Glarus fokussiert weiter auf die Produktion hochwertiger Holzstühle. Der neu vorgestellte Stuhl „Safran“, schon 1930 entworfen, ersetzt den Stuhl von Max Bill, dessen Lizenz ausgelaufen ist.

Die Verwendung von Metallen wie Messing und Kupfer ist weniger offensiv als in den Vorjahren, manche Hersteller spielen nun mit Effekten auf den Oberflächen. Speziell behandelte (Metall-) Oberflächen mit scheinbar zufälliger Optik werden als Stilmittel zur Individualisierung eingesetzt, beispielsweise beim Gestell zum Tisch „Kazimir“ von e15. Ähnliche Effekte sind bei den Spiegelflächen des Aufbewahrungsmöbel „Nex Glamour“ bei Piure zu sehen. Auch Marmor findet wieder sparsamer Verwendung, bei ClassiCon beispielsweise in der Tischserie „Pli“ der französischen Designerin Victoria Wilmotte.

Lokale Dominanz bei den Passagen

Im Unterschied zu Veranstaltungsorten wie Mailand tut sich das Kölner Off-Programm Passagen schwer mit internationalen Beiträgen. Vornehmlich Designer und Unternehmen aus Deutschland präsentierten sich in der Innenstadt und im Kreativviertel Ehrenfeld, das mit enormem städtebaulichen Entwicklungspotential und dank der Quirligkeit der dort vielfältigen Protagonisten wohl einer interessanten Zukunft entgegengeht.

Vor allem die lokale Szene machte während der Passagen auf sich aufmerksam. Kölner Nachwuchsgestalter hatten sich für eine Gemeinschaftsausstellung unter dem Etikett „Generation Köln“ versammelt, die im vergangenen Herbst schon während der Dutch Design Week Eindhoven für Aufmerksamkeit sorgte.

Weitere Messe Reviews finden Sie hier

Das Interview mit Lucie Koldova finden Sie hier

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