1 Monat GRATIS testen, danach für nur 7,50€/Monat!
Home » News » Ausstellungen »

Wohin geht die Reise?

Wie sich Designmuseen für die Zukunft rüsten
Wohin geht die Reise?

Wohin geht die Reise?
In Zukunft werden Museen interessant, die aufbereiten, was nicht im Netz zu finden ist. Das Besondere, vielleicht sogar das Regionale. Foto: © V&A Dundee, Hufton Crow
Drei Jahre begleiteten wir Ausstellungshäuser und ihre Macher. Sind unsere Designmuseen  gerüstet für die digitale Welt, für neue Formate, anspruchsvolle Besucher und neue Allianzen? Eine Bilanz von md-Autor Oliver Herwig.

Autor Oliver Herwig

Auf den erste Blick geht der Museumsboom weiter wie gehabt. In der schottischen Stadt Dundee eröffnete Mitte September der erste Ableger des Londoner Victoria & Albert Museums. Die Hülle des neuen Hauses ist spektakulär. Architekt Kengo Kuma schuf einen echten Hingucker im Hafen.

Für rund 91 Mio. Euro entstand ein symbolischer Schiffsrumpf mit 1 100 m² Ausstellungsfläche. Zudem werden als Dauerausstellung rund 300 Stücke schottischen Designs gezeigt, darunter Macintoshs rekonstruierte Teestube, Gummistiefel und Mode aus Wolle. Der Eintritt im V&A Dundee ist frei, Sonderausstellungen ausgeschlossen.

Die Erwartungen sind entsprechend groß, um nicht zu sagen: gigantisch. Schon hofft die Stadt auf den Bilbao-Effekt für Designmuseen und eine halbe Million Besucher im ersten Jahr. Danach sollen immerhin 350 000 kommen. Zum Vergleich: Das renommierte MAKK in Köln verzeichnete 2014 ganze 75 000 Eintritte, das Bauhaus Archiv Berlin 2016 immerhin 120 000 Besucher, die Neue Sammlung in München rund 400 000 – und die ist immerhin die größte Designsammlung weltweit. Dundee, gezeichnet durch Arbeitslosigkeit und eine hohe Zahl an Drogentoten, ist eine Mittelstadt von 150 000 Einwohnern.

Und so ist dem Haus tatsächlich ein großer Erfolg zu wünschen, zugleich lässt sich fragen: Sind solche Vorgaben eigentlich hilfreich, wenn es darum geht, Design zu vermitteln? Das Haus hat offenbar andere Ziele. Hier geht es darum, durch Kultur Standortpolitik zu betreiben – und auch das ist mehr als legitim. Schon hat es einen Wandel am Hafen angeschoben. Direkt gegenüber seinem architektonischen Schmuckstück entsteht ein banaler Geschäftsbau mit Hotel, Geschäften und Restaurants – nicht ganz die Art von Architektur, die sich die Stadtmütter und Kengo Kuma erhofften.

Designmuseen
In Zukunft werden Museen interessant, die aufbereiten, was nicht im Netz zu finden ist. Das Besondere, vielleicht sogar das Regionale. Foto: © V&A Dundee, Hufton Crow

Neue Sammlungen

Auch bestehende Designmuseen rüsten im Wettkampf um Aufmerksamkeit und Besucher auf. Nach dem spektakulären Umbau der Milchfabrik im Toni-Areal zieht etwa das Zürcher Museum für Gestaltung mit seinem renovierten Stammhaus nach. Vier Jahre dauerte der Umbau des Industrie-Monuments von 1933 in der Ausstellungsstraße 60. Nun wirbt das Museum zurecht mit dem „einmaligen Ambiente“ und den „Schätzen seiner international bedeutenden Sammlungen.“

Die eigene Sammlung, früher oft Klotz am Bein einer auf Wechsel getrimmten Ausstellungsmaschinerie, erlebt eine Renaissance. Sie muss nur neu in Szene gesetzt werden – und auch das kostet Energie, wie sie viele Häuser einfach nicht aus dem laufenden Betrieb aufbringen können. Einen Weg zeichnet Christian Brändle vor.

Der Schweizer hat die schlummernde Sammlung seines Hauses neu gefasst. Der Direktor des Zürcher Museums für Gestaltung bezeichnet sie sogar als „Honigtopf, aus dem man nach Belieben Geschichten hervorzaubern konnte.“ Ganz nebenbei tauchten bei der systematischen Erschließung exzellente Stücke aus den Tiefen der Kollektion auf. Inzwischen ist die Sammlung fester Teil aller Ausstellungsaktivitäten und statt staubig ziemlich „sexy.“

Natürlich sind Kollektionen, die einen besonderen Zuschnitt haben – und bestenfalls nur an einer Stelle so zu finden sind – begehrtes Tauschmaterial, wenn es darum geht, wieder eine Mega-Wanderausstellung zu bestücken. Insgesamt aber zeichnet sich ein Bedeutungswandel ab. Das zeigt sich bis hin zu kleineren Designmuseen wie Karlsruhe, die das Besondere der Kollektion herausstreichen, etwa den dortigen Jugendstil oder die Kollektion ‚kkaarrlls‘ mit Arbeiten der dortigen Hochschule, die es in dieser Form sonst nicht zu sehen gibt. Gleiches im Kölner MAKK, wo Direktorin Petra Hesse gerne Impulse aus der heimischen, in diesem Fall: der rheinischen Szene, aufnimmt.

Was ist überhaupt ausstellungswürdig?

Wie steht es also mit dem Schaudepot, das auf wunderbare Weise einen neuen Blick auf die Designgeschichte zuließe. Unhierarchisch, stets neu zu arrangieren. Ideal wäre ein Hochregallager eines großen Internethändlers, kombiniert mit individuell zusammenstellbaren Nutzeransichten. Besucher lassen sich mal alles zum Thema Wiener Werkstätten anzeigen, kombiniert mit Glas. Und der Laderoboter arrangiert die Dinge minutenschnell in einer individuellen Vitrine. Im Fall der Münchner Pinakothek der Moderne gab es die Idee eines der Öffentlichkeit zugänglichen Schaudepots bereits in den Neunziger-Jahren, berichtet die scheidende stellvertretende Direktorin der Neuen Sammlung, Corinna Rösner. Es wurden Gerüststrukturen eingebaut, um Regale und Flächen für den weiteren Ausbau des Schaudepots zu gewinnen. Die Besucher „sahen schon einen Vorgeschmack im Halbdunkel. Unser Etat war aber stark eingedampft worden, und nach der Weltwirtschaftskrise 2007 war es nicht mehr möglich, die weitere Einrichtung, Sicherheit, Klima und Licht über Drittmittel zu finanzieren. Gut, wenn die Idee jetzt realisiert werden kann.“

Das führt zwangsläufig zu der Frage, was überhaupt ausstellungswürdig ist in einer Zeit, deren Dingwelten seit 200 Jahren regelrecht explodieren – und zwar mit exponentieller Rate? Im Londoner V&A war kürzlich die Schau ‚The Future starts here‘ zu erleben.

Designmuseen
Auch das neue V&A Dundee Design Museum ist auf Kooperationen mit Sponsoren angewiesen. Foto: © V&A Dundee, Hufton Crow

Neue Blicke

Hundert Objekte und Projekte haben die Kuratoren Rory Hyde und Mariana Pestana versammelt, von denen sie glauben, die Zukunft zu prägen. Es sind überwiegend Dinge und Vorrichtungen, die sich mit Problemen beschäftigen, die wir selbst verursacht haben, etwa ‚Protei‘ von Cesar Jung-Harada, ein Schiffchen, das die Meere automatisch von Öl befreien soll. Back End statt Ursachenbekämpfung. Statt Verschmutzung an der Quelle anzugehen, sollen hypertechnologische Gerätschaften die Sauerei hinterher aufräumen. Typisch für unsere Zeit und zugleich ein Blick auf die Absurditäten der Dinge, die weitere Dinge nach sich ziehen. Wo also den Schnitt machen, wenn es nicht gelingt, Zusammenhänge aufzuzeigen und Systeme deutlich zu machen? Wer mobiles Internet erklären will, kann nicht einfach Handys ausstellen. Die Hülle ist nichts, die Nutzeroberfläche dafür alles. Und dahinter? Tja, da tut sich die verborgene Welt der Übertragungsprotokolle und Algorithmen auf, etwas, das nicht länger in Technikmuseen alleine „ausgestellt“ werden sollte, sondern in Designhäusern.

Bis dahin gilt: Reduktion und thesenartige Zuspitzung. Die Mannschaft in Zürich jedenfalls hält es so. Sie zeigen 2 000 Stücke einer Kollektion, die eine halbe Million Objekte umfasst. Die Highlights. Das sind gerade vier Promille. Wenn man bedenkt, was an Vor- und Nachlässen in den nächsten Jahrzehnten auf die Designmuseen zukommt – Produkte einer erfolgreichen Generation von Designern –, dürfte dieser Prozentanteil weiter schrumpfen. Zu glauben, man könnte auch nur annähernd einen Überblick ausstellen, ist vermessen.

Designmuseen als Orientierungspunkt

Das Genter Designmuseum unter Direktorin Katrien Laporte löste daher Stilzimmer auf und sucht nach neuen Vermittlungsformen. Die neue Sammlungspräsentation soll „den chronologischen Weg verlassen“, sagt Laporte. Ihr geht es tatsächlich um neue Zusammenhänge. Das klingt nach einem vielversprechenden Weg: Das Museum als Orientierungspunkt und nicht (direkt) von Marktinteressen geleiteter Ratgeber.

Ungebrochen ist die Liebe aller Macher zum Dinghaften, Begreifbaren. Der Einsatz von digitalen Medien und die Entwicklung neuer interaktiver Angebote werde die „direkte Erfahrung des Besuchers mit dem Original jedoch nicht ersetzen“, hofft Annemarie Jaeggi, Direktorin des Berliner Bauhausarchivs. Und auch das ist der Aufmerksamkeitsökonomie des Internets geschuldet. Was schon groß ist, wird noch größer. Das gilt für den FC Bayern, die Mona Lisa und für die Klassiker der Moderne gleichermaßen. Das „Interesse am Original nimmt sogar stetig zu“, ergänzt Jaeggi. „Viele Besucher fragen an der Museumskasse explizit nach den Ikonen, die man vor Ort sehen und räumlich erleben möchte.“ Da befindet sie sich in bester Gesellschaft. Alle Ausstellungsmacher vertrauen auf die Präsenz des Originals und die Aura seiner physischen Präsenz. „Wir merken jeden Tag, wie wichtig das die Besucher gerade im Zeitalter des Virtuellen finden“, sagt auch Vitra-Direktor Mateo Kries.

Eine widersprüchliche Lage. Da stellen wir das Gebrauchsgut weiter aufs Podest und straucheln mit den Folgen der Dematerialisierung, die neue Formate verlangt und neue Ansätze für ein Publikum, das mit digitalen Medien aufgewachsen ist.

Sind also die Tage der rein analogen Ausstellung gezählt? Es spricht viel dafür, dass das Museum der Zukunft alles anbieten muss, zumindest irgendwie: Audioguide, Texttafeln mit Erklärungen sowie Kataloge oder Booklets zum Mitnehmen, dazu Augmented Reality und digitale Vermittlungsformen.

Designmuseen
Das Museum der Zukunft muss alles anbieten: Audioguide, Texttafeln mit Erklärungen, dazu Augmented Reality und digitale Vermittlungsformen. Foto: © Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Michaela Hille

Neue Medien für Designmuseen

Die junge Generation verlangt Interaktivität. Der Ruf nach Apps für Smartphones klingt an, doch wer schon einmal eine Website für Hunderte Kombinationen aus Format, Betriebssystem und Endgeräten dynamisch programmieren ließ, weiß, was da auf Designmuseen zurollt. Angelika Nollert, Direktorin der Münchner Neuen Sammlung, schwebt in diesem Zusammenhang eine App-basierte Führung vor, die gezielt zu den Lieblingsobjekten führt. Kollege Brändle spricht sogar vom „digitalen Sturm“, der auch an seinem Haus nicht vorbeiziehe. Im Dreiklang aus Stammsitz, Schaudepot und Netz wird der digitale Raum für ihn zum dritten Museum.

Zugleich erweitert sich der Auftrag des Museums vom Ort der Mustersammlung und der auf ewig zu bewahrenden Sammlung hin zu Aufklärern. Das mag spießig klingen, ist aber dringend nötig. „Wir machen der Gesellschaft bewusst, dass Design einen großen Einfluss auf die Qualität des täglichen Lebens eines jeden Menschen hat“, sagt Katrien Laporte. „Wir zeigen, wie Design unsere Identität widerspiegelt.“ Es geht zugleich darum, neue Produktionsmodelle sichtbar zu machen und die Digitalisierung des Produktionsprozesses als Chance für offenes Design aufzuzeigen, auf dem Weg vom Konsumenten zum aktiven Mitgestalter der Welt. Das treibt Laporte an wie Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wiener MAK. Digitalität muss für ihn in Designmuseen ein Werkzeug der Transparenz werden.

Beispielsweise durch Apps, die den Gemeinwohlfaktor unternehmerischen Handelns messen. Gemeinwohl statt schnödem Massenkonsum. „Handwerk ist als Strategie für die Gesellschaft wichtig, weil es nicht nur Luxusprodukte herstellt, sondern Produkte, die man sich leisten kann, wenn man nicht die fünffache Menge an Wegwerfartikeln kauft“, sagt Thun-Hohenstein. Das Museum doziert nicht mehr von oben herab, vom Sockel, es wandelt sich „zu einer Institution, die sich mehr als Moderator versteht“, sagt Christian Brändle. Letztlich ist jedes Haus eben nur so gut wie die Ideen, die es vermitteln kann. Die reine Präsentation wird abgelöst durch ein Rundum-Sorglos-Paket, ähnlich großen Möbelhäusern. Kids in der Spielecke, Heranwachsende im Interaktiven, Eltern im Café. Natürlich kann man die Edutainment-Welt verdammen, sie ist aber längst Teil des Museumserlebnisses.

Neue Allianzen

Wer sich dieser Entwicklung dauerhaft entziehen will, verliert. Dazu gehört, die Sammlung zu öffnen und mit den Anforderungen von heute zu verknüpfen. „Wir müssen ein guter Gastgeber für den Designbereich sein, aber ihn viel weiter fassen: Es geht um Industrie und Wirtschaft, Bildung, Politik und Wirtschaft“, sagt Laporte. Das ist es wohl. „Überzeugungskraft, die aus guten und unkonventionellen Ideen resultiert“, ist für Mateo Kries die wichtigste Charaktereigenschaft eines modernen Ausstellungsmachers beziehungsweise Direktors in Designmuseen.

Fest steht: Museumsdirektorinnen müssen nicht mehr nur fachlich etwas drauf haben und gute Organisatoren sein, sie müssen zunehmend auch Sponsoren umwerben und neue Allianzen suchen. Wie weit das gehen kann – und mit welchen Folgen, zeigt das aktuelle Beispiel des London Design Museum. Aus Protest gegen eine Veranstaltung von Leonardo, einem der größten Waffenproduzenten weltweit, zogen zahlreiche Künstler ihre Arbeiten aus der Ausstellung ‚Hope to Nope: Graphics and Politics 2008–2018‘ zurück. Der Hintergrund: Am 17. Juni hatte der Waffenfabrikant eine private Veranstaltung im Museum abgehalten.

Artwashing

Designer und Künstler wollten nicht einfach „artwashing“ betreiben, also Unternehmen untersagen, sich durch die Förderung von Kunst moralisch aufzuwerten oder gar reinzuwaschen. Nun war die Ausstellung selbst politisch angelegt Sie zeigte Plakate und politische Grafik. Entsprechend groß war der Affront, dem italienischen Markführer der Luftfahrt- und Waffenindustrie im Rahmen der Militärluftschau Farnborough International ein Podium zu bieten; schließlich waren unter den Grafikdesignern auch Männer vom Schlage eines Shepard Fairey, der das ikonische Poster für Barack Obamas Wahlkampagne 2008 entworfen hatte. Auch die Reaktion des Museums war bezeichnend.

Freier Eintritt, leere Wände (immerhin fehlten bis zum Ausstellungsende am 12. August ein Drittel der Arbeiten), öffentliches Bedauern. Und die Ankündigung, man werde die eigene Politik und die kommerziellen Aktivitäten überdenken. Doch die Rolle der Sponsoren steigt. Das beginnt bei Leihgaben, reicht über Zuschüsse für Plakate und Werbemittel und endet mit komplett finanzierten Ausstellungen. Das Zürcher Museum für Gestaltung wirbt ganz offensiv mit der neuen ‚Swiss Design Lounge‘. Sie lade „zum Verweilen und Erproben aktueller Schweizer Möbel ein.“

Markt und Museum: Neue Freundschaft?

Auch das neue V&A Dundee Design Museum ist auf Kooperationen angewiesen: Dort hat Jaguar extra ein Clay-Modell des Jaguar I-PACE angeliefert. Ein genialer Marketing-Schachzug? Oder mittlerweile Standard? Es könnte auch der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein, die Markt und Museum wieder näher zusammenbringt. Wer das ikonische Gebäude nur als Video-Podcast sieht oder in anderer digitaler Form, erhält einen zweiten Eindruck. Das hier ist eine Kultur-Arche, unklar, ob sie nun gestrandet ist oder auf die nächste Sintflut wartet. Oder gar eine Sinn-Flut?

„If this museum can lead us to new direction in design, my role is complete!”, sagte Architekt Kengo Kuma in einem Exklusiv-Interview mit dem britischen „Courier“. Vielleicht geht es wirklich darum: Impulse setzen. Häuser, die glauben, alles zeigen zu wollen, besonders die ikonische Designgeschichte des 20. Jahrhunderts, braucht kein Mensch. In Zukunft werden Designmuseen interessant, die aufbereiten, was nicht im Netz zu finden ist. Das Besondere, vielleicht sogar das Regionale, wenn es nicht zugleich das Provinzielle ist. Es geht auch gar nicht mehr so sehr um Dingwelten, die wir ansammeln und ausbreiten.

Es geht für Designmuseen darum, Zusammenhänge aufzuzeigen. Und Unsichtbares zu erklären, Menschen also zu Mit-Denkern zu machen und zu Mit-Arbeitern an der Zukunft, gleich, wo dieser Dialog stattfindet, im realen Stammsitz, im Schaudepot oder im Netz, dem virtuellen Raum als finalem Museum.

Hier finden Sie alle unsere Portraits der Kuratoren und Museumsdirektoren/Innen

Weitere Ausstellungshäuser

https://www.md-mag.com/people/museum/deyan-sudjic/


Preparing for the Future

Where They are Heading

We accompanied exhibition sites and their management for three years. Are they prepared for the digital world, new formats, challenging visitors and new alliances? Here‘s a summary by md-author Oliver Herwig.

Author: Oliver Herwig

At first glance, museums continue to be on the up. The first Victoria & Albert Museum outside London opened in the Scottish city of Dundee in mid-September. The outside of the new facility is spectacular. Architect Kengo Kuma created a genuine eye-catcher at the local harbor. At a cost of around €91 million the team created a symbolic hull with 1,100 m² of exhibition space. The museum also features around 300 Scottish design items as part of its permanent collection, including Macintosh‘s reconstructed tearoom, Wellington boots and even knitwear fashion. Admission to the V&A Dundee is free of charge, excluding special exhibitions. Consequently, expectations are high or even gigantic. The city is already hoping for a Bilbao effect and half a million visitors in the first year. From then on, figures are expected to total a minimum of 350,000 visitors annually. By comparison, the renowned MAKK in Cologne recorded a total of
75,000 visitors in 2014, the Bauhaus Archives in Berlin no less than 120,000 visitors in 2016, and the „Neue Sammlung“ design museum in Munich recorded around 400, 000 visitors – as the world‘s largest design collection. Dundee, dominated by unemployment and a high number of drug-related deaths, is a medium-sized city with a population of 150,000. Consequently, we hope the facility will be successful, yet we also ask: Are targets like this actually helpful when the aim is to illustrate design? The museum obviously has other objectives. It‘s about making a mark with arts and culture – and that‘s also more than legitimate. The development has already triggered changes at the harbor.

A banal business development including hotel, retailers and restaurants is developing directly opposite the city‘s architectural gem – not quite the type of architecture the city‘s council and Kengo Kuma had hoped for.

New collections

Existing establishments are also making an effort to keep up in the race for attention and visitors. After the spectacular refurbishment of the milk factory at the Toni Areal in Zurich, the Zurich Museum of Design has now bridged the gap with its renovated main building. The conversion of the industrial monument opened in 1933 at Ausstellungsstrasse 60 took four years. Now the museum is, quite rightly, advertising its “unique ambiance” and “treasures of its internationally significant collections.”

The museum‘s own collection, formerly often considered a millstone around the neck of an exhibition mechanism geared towards change, is experiencing a renaissance. It just needs to be staged in a new way – and this also takes some energy, something many establishments simply cannot generate from their on-going operations. Christian Brändle is outlining a new way.

The Swiss national has re-staged his museum‘s hidden collection. The director of Zurich‘s Museum of Design even calls it a “pot of honey from which we can draw endless stories.” Almost as byproducts his team discovered outstanding items from the depths of the collection as part of a systematic analysis. Nowadays the collection has become a permanent part of all exhibition activities, having become quite “sexy” rather than outdated.

It goes without saying that collections with a special character – that are, at best, available in exactly one place – represent sought-after material for loans when the focus is on once again putting together a large-scale touring exhibition. All in all, we can see a shift in significance. This becomes evident even at smaller museums, such as in Karlsruhe, where makers are attempting to emphasize the special character of its collection, for instance the local art nouveau movement or the kkaarrlls collection including works by the local university that is otherwise not open to the public in this way. The same goes for Cologne‘s MAKK where director Petra Hesse likes to integrate influences from local elements, i.e. in this case the local scene along the river Rhine. What about the accessible archives, a development with a wonderful, new view on design history? Non-hierarchical, always re-arranging. A high-bay rack by a major Internet retailer would be ideal in combination with individually configured user perspectives. Visitors are presented with everything concerning Vienna‘s workshops in combined with glass while the loading robot arranges items in an individual display case at a fast pace. Munich‘s Pinakothek der Moderne had the idea of granting the public access to its archives in the nineties according to information provided by the retiring deputy director of the new collection, Corinna Rösner. New scaffolding structures were installed to gain shelving space and space for additional expansions of the accessible archives. Visitors were already “given a dimmed taste. However, our budget had been significantly cut and after the worldwide economic crisis in 2007 it was no longer possible to finance further construction, safety, air conditioning and lighting with third-party funding. It would be good if we could implement the idea now.”

This inevitably brings up the question of what must actually be included in exhibitions in a time where item-based, themed worlds have been downright exploding for the last 200 years – at an exponential rate. London‘s V&A recently staged an exhibition entitled “The future starts here”.

New perspectives

Curators Rory Hyde and Mariana Pestana have put together hundreds of items and projects of which they are convinced that they will shape the future. These are predominantly items and mechanisms looking at the issues we have created ourselves, for instance “Protei” by Cesar Jung-Harada, a vessel that is intended to automatically rid oceans of oil. Back-end instead of fighting the causes. Rather than tackling pollution at the source, the aim is to let hypertechnological units clean up the mess afterwards.

Typical for the modern era – and simultaneously a perspective of items‘ absurdities with downstream consequences. As a result, the issue is finding the point of intervention if we are unable to illustrate correlations and systems. If you want to describe mobile Internet, you can‘t just put mobile phones on display. The shell means nothing and the user interface is everything. And what‘s behind it all? Well, in this context it‘s all about transfer protocols and algorithms, elements that should no longer merely be on show in technology museums, but also find their way into establishments focusing on design.

Until then, the premise should be reduction and an intensification of theories. In any case, the team in Zurich is taking this approach. It has put together a collection comprising of 2,000 items with half a million objects. However, the highlights amount to merely four in a thousand. If you consider what museums can look forward to in the coming decades within the context of legacies – products of a successful generation of designers – this value should continue to decline. The belief of being able to put together an exhibition that can merely provide a rough overview can be considered overconfident.

For this reason, Ghent‘s design museum managed by director Katrien Laporte did away with style rooms and is now seeking new ways of showcasing elements. The new way of presenting the collection is intended to “move away from chronological presentations”, Laporte explains. She is actually seeking new contexts. It all sounds very promising: seeing the museum as a point of orientation and not (directly) as a guide led by market interests.

Makers‘ love of tangible, comprehensible items remains unbroken. The use of digital media and the development of new, interactive offers will “not replace visitors‘ direct experiences with the original”, Annemarie Jaeggi hopes as the director of Berlin‘s Bauhaus Archives. And all this is built on the Internet‘s economy of attention. Anything that is already big, will become even bigger. This equally applies to successful German soccer club FC Bayern Munich, the Mona Lisa and classics of the modern age. The “on the contrary, interest in originals is even continuously increasing”, Jaeggi adds. “Many visitors explicitly ask for the icons at museums‘ ticket desks that are on show which they can actually experience in their fully glory.” And she is not alone. All curators are relying on the presence of originals and the aura this physical presence brings about. “Every day we notice how important visitors consider this element in the age of virtual reality”, Vitra director Mateo Kries agrees.

A contradicting situation. We continue to put commodities up on pedestals and struggle with the consequences of de-materialization that new formats demand as well as new approaches for a public that has grown up with digital media.

Consequently, we must ask ourselves whether purely analog exhibitions have a future? Many elements are leading us to believe that, in future, museums must offer the entire range, or at least: Audio guides, texts with descriptions and catalogs or booklets to take away as well as augmented reality and digital ways of illustration.

New media

The younger generation demands an interactive character. There is a demand for smartphone apps, but anyone who has ever tried to dynamically program a website for a combination of formats,operating systems and terminals will know what museums are facing in this context. Angelika Nollert, director of Munich‘s “Neue Sammlung”, is aiming for an app-based guide that guides visitors to their favorite objects in a targeted process. Her colleague Brändle is even talking about a “digital storm” that will also affect his museum. In a combination of main site, accessible archives and Internet, the digital space turns into the third museum in his opinion.

At the same time, museums‘ mission is to transform from locally showcased samples and permanent collections to providing enlightenment. This may sound bourgeois, but it is absolutely necessary. “We are demonstrating to society that design significantly influences the quality of all our everyday lives”, Katrien Laporte explains. “We show how design reflects our identity.” It is simultaneously about making new production models visible and demonstrating how digitalizing the production process can be considered an opportunity for open design on the way from being consumers to becoming active participants in our world. This is what drives forward Laporte and Christoph Thun-Hohenstein, general director and scientific managing director of Vienna‘s MAK. In his opinion, digital character must become a transparency tool.

For instance with apps that measure the social benefits of corporate actions. Public interest instead of mass consumerism. “Crafts are an important strategy for society because they not only produce luxury items, but products we can afford if we refrain from buying five times as many disposable items”, Thun-Hohenstein explains. Museums no longer lecture from top to bottom, from a pedestal, they are changing towards becoming “institutions that consider themselves to be more in the role of presenters”, Christian Brändle adds. Ultimately every establishment is only as good as the ideas it can convey. Mere presentations are superseded by a complete package, similar to the concept pursued by large furniture retailers. Kids in the play area, young adults in interactive spaces,parents in the café. Obviously, we could shun the world of edutainment, but it has long since become part of the museum experience.

New alliances

Anyone shying away from this development will be at the losing end. The approach envolves opening up collections and linking them to today‘s new demands. “We must be a good host for design, but see the bigger picture: It‘s about industry and economy, education and politics”, Laporte says.

And she is right. “Persuasion resulting from good and unconventional ideas” represents the most important trait of modern curators and directors for Mateo Kries. What we can clearly say is that museum directors must not only be knowledgeable and bring organizational talent to the table, they must increasingly also woo sponsors and seek new alliances. From loaned works, funding for posters and advertising materials to completely funding entire exhibitions. Zurich‘s Design Museum openly advertises with the new “Swiss Design Lounge”, intended “to remain and try out modern Swiss furniture”.

The new V&A Dundee Design Museum also relies on cooperations: Jaguar specifically delivered a clay model of the Jaguar I-PACE. A stroke of marketing genius? Or standard procedure nowadays? It may also mark the beginning of a beautiful friendship that once again brings markets and museums closer together. Anyone who merely considers the iconic building as a video podcast or as a form of any other digital format will be given a second impression. The development is a cultural Noah‘s Ark, yet it‘s unclear whether it has stranded or is merely waiting for the next deluge. Or is it even seeking sense?

“If this museum can lead us to a new direction in design, my role is complete!”, architect Kengo Kuma says in an exclusive interview with the British Courier. Maybe it‘s really about momentum? Establishments with the intention to show everything, particularly the iconic design history of the 20th century, are not in demand. In future, museums that prepare elements that are not available online will be in the limelight. Those showcasing special characters, maybe even regional elements that may also be provincial. It is also no longer about themed worlds we collect and put on show.

It‘s about illustrating correlations. Explaining the invisible, making people part of the thought process and participants of the future, regardless of where this dialog is held, be it on site at the main museum, in the accessible archives or online, i.e. the virtual space as the final museum.

Anzeige
Top-Thema
Anzeige

Neueste Beiträge
Blendfrei
Arbeitsplatzleuchte der Novus Dahle GmbH
Blendfrei
Titelbild md 03-04
Ausgabe
03-04.2024 kaufen
EINZELHEFT
ABO

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de