Technische Textilien eröffnen viele Anwendungsmöglichkeiten. Diese erprobten auch Studenten der Frankfurt University of Applied Sciences mit ihrem Forschungspavillon – einer selbsttragenden, textilen Kuppelstruktur. Sie verwendeten Abstandstextilien, deren kettengewirkte Flächen durch Verbindungsfäden auf Distanz gehalten werden.
Die konstruktive Stabilität und Leichtigkeit entsteht durch ein Abe Kombination aus Faltungen und Teilbereichen. Dafür wurden aus dem 30 mm dicken Abstandstextil einzelne Module gefertigt und in definierten Bereichen des dreidimensionalen Textils ausgeschäumt. Dadurch entstand ein druck- und zugstabiler Gradientenwerkstoff. Zusammengefügt aus den einzelnen, pyramidenförmigen Textilmodulen erreicht der Pavillon einen Durchmesser von 5 m und eine Höhe von 3 m. Er bietet Platz für etwa 20 Personen.
Das Projekt verdeutlicht, dass in den am Markt existierenden, technischen Textilien Potenzial für das Bauwesen schlummert. Das Verbundmaterial ist druck- und zugstabil, wärmedämmend, schallabsorbierend und transluzent.
Factsheet
Projekt: SpacerFabric-Pavillon
Planung und Ausführung: Frankfurter Forschungsinstitut für Architektur, Bauingenieurswesen, Geomatik (FFin) an der Frankfurt University of Applied Sciences unter Leitung von Prof. Claudia Lüling
Studierende: L. Aust, J. Beuscher, S. Biehl, M. Cicala, I. Cursio, J. Dittmann, K. Gregurevic, M. Haas, E. Krücke, N. Lüer, N. Micheev, I. Micorek, M. Simlesa, C. Sotgia, M. Vogel, A. Zgodzinski
Standort: Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main
Bauaufgabe: Forschung
Fertigstellung: Sommersemester 2015
Materialien: Abstandstextilien und Schaum
Hersteller: Textilspende: Essedea GmbH & Co. KG, Wassenberg
Weitere Materialentwicklungen und -anwendungen finden Sie hier
https://www.md-mag.com/interior-architecture/fachbeitraege/material/wandrelief/
Hannes Bäuerle
Der Kolumnist ist Inhaber der Materialagentur Raumprobe in Stuttgart und Kooperationspartner von md.