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Public Design für Stadtmöblierung

Letter from Shanghai
Public Design für Stadtmöblierung

Die Urbanisierung Chinas vollzog sich in den letzten dreißig Jahren in einem atemberaubenden Tempo. Dabei gerieten Details des öffentlichen Raums häufig in den Hintergrund. Von der Straßenbeleuchtung bis zur Bushaltestelle ein weites Feld fürs Public Design.

Stellt man sich die Architektur einer Stadt als Anzug vor, dann wäre die Stadtmöblierung das stilbildende Accessoire ähnlich der Krawatte oder der Manschettenknöpfe. Für das Image einer Stadt und die Lebensqualität ihrer Bewohner ist die Gestaltung solcher Details von grundlegender Bedeutung. Umso bedauerlicher, dass die meisten Städte in China dafür noch wenig sensibel sind.
Oft passt die Stadtmöblierung nicht in das urbane Umfeld und wirkt wild zusammengewürfelt.

Einzelne Accessoires werden von unterschiedlichen Behörden verwaltet

Im Rahmen eines Studienprojektes an der China Academy of Art in Hangzhou mit Prof. Dieter Zimmer (Sino City Furniture for Nanshan Road, 2000) erfuhren wir auch, warum. In den Kommunen werden die einzelnen Accessoires von unterschiedlichen Behörden verwaltet: die Papierkörbe vom Amt für Umwelt und Abfallbeseitigung, die Straßenleuchten vom Amt für Energieversorgung, die Bushaltestellen vom Busbetreiber und die Informations- und Wegeleitsysteme vom Amt für den öffentlichen Verkehr. Daran hat sich bis heute wenig geändert.

Public Design soll nutzerfreundlich sein

Dazu kommt, dass vorhandene Stadtmöblierungen nicht nutzerfreundlich genug sind. In manchen Wartehäuschen gibt es noch nicht einmal eine Sitzbank.

Auch existieren keine einheitlichen Normen. Vieles ist noch handgefertigt. Würde man die Grundelemente industriell standardisieren, wäre das ganze System kostengünstiger, variabler und flexibler, wären Produktion, Transport, Aufstellung, Wartung und Austausch einfacher.

Das Gleiche gilt für die Verbindungen und das Zubehör, das Spezialwerkzeuge erfordert. Hier ist das Bushäuschen in Taiwan ein positives Beispiel: Als Basiselement wurde ein industrielles Trägerprofil eingesetzt und auf die gesamte Produktfamilie übertragen. Dadurch entsteht ein hoher Wiedererkennungswert, was wiederum zur visuellen Beruhigung des urbanen Raums beiträgt.

Gutes Public Design sollte zu seinen Bewohnern passen

Gutes Public Design sollte zum städtischen Umfeld und seinen Bewohnern passen. Manchmal glückt das, manchmal weniger. So wirkt zum Beispiel ein Wartehäuschen im traditionellen Stil mit Torbogen, Dachziegeln und Mauerwerk deplatziert inmitten moderner Hochhäuser.

Zu guter Letzt noch eine Anmerkung zum jüngsten Projekt unseres Büros, ein Stadtmöblierungsprogramm, zu dem auch ein Buswartehäuschen für den Ningbo South Business District gehört. 2008 gestartet, wird es bereits eingesetzt und hat jüngst einen Red Dot Design Award gewonnen.

Das Haltestellensystem besteht aus drei Modulen, die unterschiedlich kombiniert werden können. Integrierte Bänke bieten Wartenden Komfort und lassen ausreichend Platz für die Stehenden. In der Mitte ein Modul mit interaktivem Infoterminal, Werbefläche und Busfahrplan. Auf dem Dach sammeln Sonnenkollektoren die erforderliche Energie. Alle Elemente sprechen eine einheitliche Formensprache mit nutzerfreundlichen Rundungen und den Farben Silber und Dunkelgrau. Das Konzept ist auf andere Public Design-Komponenten übertragbar und für ein modernes städtisches Umfeld konzipiert.

Slogan der Expo 2010: Better City, Better Life

Viele zuständige Stellen in China sind mittlerweile um adäquate Lösungen bemüht. Denken wir nur an den Slogan der Shanghai World Expo 2010: ‚Better City, Better Life‘. Politik und Bürger erhoffen sich damit auch besseres Design im öffentlichen Raum!

Autor Jamie Yang

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