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Explosion

Serie Smart Materials 10
Explosion

Die Zahl neuer Materialien schwillt seit 60 Jahren exponentiell an. Ein Rückblick hilft im günstigsten Fall, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Zumindest aber hilft er, manches besser zu verstehen. Und er hilft, künftig mit neuen Materialien besser umgehen zu können.

Text: Hannes Bäuerle www.raumprobe.de

Erinnern Sie sich noch an die Hochzeiten der Blumendekore, an Orange oder die Neonfarben? Wir haben sofort Bilder vor Augen, wenn es um die 1960er, 70er, 80er geht. Wie in der Mode, gibt es auch im Interior Trendzyklen, die sich in immer kürzeren Abständen wiederholen. Ob das Tapeten der 1970er sind, die heute wieder aufgelegt werden, oder Textildekore, von denen sich aktuell sogenannte Reeditionen großer Beliebtheit erfreuen. Vielleicht nicht ganz so augenscheinlich ist der stete Wandel auch bei den Hölzern. Dunkle Hölzer wechseln sich mit hellen ab. Eiche, erst geliebt, dann verbannt, und jetzt wieder überall im Einsatz. Was auf den ersten Blick nicht so deutlich wahrgenommen wird: Jedes Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts hat seine eigenen Materialien hervorgebracht. Das Besondere daran sind einerseits die inzwischen eng getakteten Innovationssprünge, andererseits die Menge, die in den letzten Jahrzehnten explosionsartig zugenommen hat. Wurden zu Beginn der Menschheit noch ganze Epochen nach den jeweiligen Materialinnovationen benannt wie Steinzeit oder Bronzezeit, so ist es heute kaum mehr möglich, die letzten Jahrhunderte einem Material zuzuordnen, geschweige denn die letzten Jahrzehnte.
Aus verschiedenen Gründen ist es aufschlussreich, sich die Geschichte einzelner Materialien genauer anzuschauen. Es werden dabei Phänomene deutlich, die heute ähnlich zu beobachten sind. Beispielsweise die lange Zeitspanne, bis ein Material erfolgreich wird. Nicht wenige Entwicklungen benötigten dazu Jahrzehnte. So war selbstverdichtender Beton (SVB) schon lange patentiert, bevor damit die ersten großen Projekte realisiert wurden. Dafür sind verschiedene Gründe verantwortlich. Einerseits das typisch deutsche Regel- und Normenkonstrukt, das Baumaterialien erfüllen müssen. Um einen neuen Werkstoff auf den Markt bringen zu können, sind zahlreiche Tests und Prüfungen zu durchlaufen. Das kostet Zeit und ein nicht unbeträchtliches Budget. Die Prüfpraxis hat natürlich den Vorteil, von Anfang an eine gewissen Sicherheit zu gewährleisten. Andererseits macht es der Sicherheitsanspruch kleinen, innovativen Unternehmen oder Entwicklern sehr schwer, ein neues Material auf den Markt zu bringen. Darüber hinaus begünstigt die Prüfpraxis die Marktführer und ist nicht unbedingt dazu angetan, den Markt zu beleben. Wer also mangelnde Vielfalt beklagt, sollte sich überlegen, ob wir noch mehr Regeln und Sicherheiten benötigen – aktuelles Stichwort Brandschutzklassen. Welche Materialien werden einmal für unsere Zeit stehen? Sind es die smarten Werkstoffe, Biokunststoffe oder aber die Wiederentdeckung alter Klassiker wie Kalk, Lehm und Holz? Wir dürfen gespannt sein!
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