Anders als bei Bauprodukten fehlte für Arbeits- und Lernstätten bislang ein geschlossenes Regelwerk. Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e.V. (IBA) gibt deshalb einen neuen Brandschutzleitfaden heraus: „Brandschutztechnische Empfehlungen zur Verwendung von Sitzmöbeln in Büros und Bildungseinrichtungen in Deutschland“.
Immer mehr Arbeitsstätten und Bildungseinrichtungen werden als offene Büro- und Lernlandschaften gestaltet. Damit rücken der Brandschutz und die Frage, welche Anforderungen an die
eingesetzten Möbel zu stellen sind, in den Fokus der Planer und Betreiber.
Denn Flure und Eingangsbereiche – in denen strengere Anforderungen gelten – sind oftmals nicht mehr monofunktional angelegt, sondern gehen in einer offen gehaltenen Architektur direkt in andere Nutzungsbereiche über.
Möglichst geringe Ausbreitung des Brandes
Generell gilt es, die Ausbreitung von Bränden zu verhindern und die Nutzbarkeit von Flucht- und Rettungswegen möglichst lange zu erhalten. Eine Entzündung der Möbel muss dabei nicht grundsätzlich verhindert werden, vielmehr dürfen sie nicht weiter zur Ausbreitung von Bränden beitragen.
Welche Anforderungen an das Brandverhalten von Sitzmöbeln gestellt werden, hängt also auch von dem Ort ihrer Aufstellung ab. Der Brandschutzleitfaden legt dabei einen besonderen Fokus auf Flucht- und Rettungswege. Diese Bereiche sind besonders relevant, da moderne Büros und Bildungseinrichtungen häufig auf eine offene Kombination verschiedener Arbeits- und Eingangsbereiche sowie Flure aufweisen.
Im Brandfall können sich die Flammen also schneller in andere, nicht mehr klar abgetrennte Nutzungsbereiche ausbreiten. Es gilt also nicht nur, dass ausreichend breite Fluchtwege erhalten bleiben müssen, sondern auch, dass die hier aufgestellten Möbel im Brandfall nicht zur Ausbreitung der Flammen beitragen und damit Flucht oder Rettung von Personen nicht behindert werden.
Anforderungen an Sitzmöbel
Sofern die vorgeschriebene Breite von Flucht- und Rettungswegen eingehalten wird, sollten dort nur nicht brennbare bzw. schwer entflammbare Sitzmöbel aufgestellt werden. Der Brandschutzleitfaden enthält Details und die ausschlaggebenden DIN-Normen.
Zudem zeigt er anhand von anschaulichen Beispielen, wo im Bereich von Fluchtwegen Sitzmöbel aufgestellt werden dürfen und welche Bereiche dafür ungeeignet sind. Für räumlich getrennte Aufenthaltsräume, wie Büro- und Besprechungsräume, Klassenzimmer oder Workshopräume gelten solche Einschränkungen wiederum nicht.
Darüber hinaus widmet sich der Leitfaden der Klassifizierung des Brandverhaltens, der entsprechenden Prüfung und der Kennzeichnung von Sitzmöbeln und gibt einen Überblick über die relevanten Verfahren und Normen.
Konkrete Arbeitshilfe
Als konkrete Arbeitshilfe liefert der Brandschutzleitfaden zudem einige mustergültige Anordnungen von Büroflächen verschiedener Aufteilungen und Größenordnungen und beschreibt die jeweils geltenden Anforderungen. Zudem finden Planer hier eine Übersicht der vorgeschriebenen Flucht- und Rettungswegbreiten in Bürogebäuden gemäß der Technischen Regeln zur Arbeitsstättenverordnung.
Der gemeinsam mit dem DIN Deutsches Institut für Normung e. V. herausgegebene Leitfaden bündelt die Richtlinien, Normen und Empfehlungen zum Brandverhalten von Sitzmöbeln, deren Einsatz in Büro- und Bildungseinrichtungen sowie ihrer Prüfung in praxisgerechter Form.
Der Brandschutzleitfaden des IBA wird gemeinsam mit dem DIN Deutsches Institut für Normung e. V. beim Beuth Verlag GmbH herausgegeben.
Für die Printausgabe wie auch das E-Book liegt der Preis bei 24,80 Euro, Käufer der Print-Ausgabe sparen 70 Prozent auf das E-Book.
Brandschutzleitfaden beim Beuth Verlag
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