1 Monat GRATIS testen, danach für nur 7,50€/Monat!
Home » Projekte » Museen »

Harter Kern

Punta della Dogana Contemporary Art Centre
Harter Kern

Das ‚Punta della Dogana Contemporary Art Centre‘ in Venedig/I holt die Geschichte in die Moderne.

Susanne Tamborini

Unter Museumsfachleuten wird Venedigs neues Museum als sensationelle Bühne für Moderne Kunst gefeiert. 4500 m2 Ausstellungsfläche leben von spannungsvollen Gegensätzen alter und neuer Materialien und Strukturen: Integriert ist das ‚Punta della Dogana Contemporary Art Centre‘ in das frühere Schifffahrtszollamt (Dogana di Mare), das im 15. Jahrhundert am Zusammenfluss von Canale Grande und Canale della Giudecca auf einem exponierten Zipfel des Dorsoduro errichtet wurde und seinen barocken Zuschnitt mit der krönenden Ampel von Giuseppe Benoni in den 1670er Jahren erhielt. Seitdem wurde das wie auf dem Wasser schwimmende Bauwerk immer wieder umgebaut.
Dem Zuschlag für den aktuellen Umbau an diesem sensiblen und prestigeträchtigen Standort — mit der Kirche Santa Maria della Salute im Rücken und dem Markusplatz schräg gegenüber — ging ein von den beiden mächtigsten venezianischen Museumsinstitutionen heftig geführter Wettstreit voraus: Die Guggenheim Foundation bewarb sich mit einem Entwurf von Zaha Hadid und die Pinault Foundation mit einem Entwurf von Tadao Ando, der vorher bereits den mittlerweile zur Sammlung Pinault gehörenden Palazzo Grassi umgebaut hatte, und dessen Entwurf sich hier, nur wenige Wassermeter vom Stammhaus entfernt, durchsetzen konnte.
Der unter Sheddächern strukturierte Gebäudekomplex besetzt die Landspitze mit der logischen Einfachheit eines gleichschenkligen Dreiecks. Seine innere Struktur bilden die parallel geführten schmalen Lagerhallen mit Toren an den beiden Wasserseiten, über die vormals die Schiffsladungen gelöscht wurden.
Mit großem Respekt vor der historischen Substanz wurde die ursprüngliche Gebäudestruktur freigelegt. Die nunmehr unverputzten Ziegelwände und das beeindruckende Holzfachwerk lassen die See- und Handelsmacht der Serenissima wach werden. Einzig ein sich gebäudehoch und über zwei Raumspangen spannender, quadratisch ausgesparter Raum im Zentrum des Gebäudes blieb von der Rückführung ausgenommen.
Er bildet auch heute den Kern der Anlage: eine andotypisch glatt polierte “Betonbox”, die das historische Ambiente dramatisch in die Moderne transformiert. An und in dem Kubus kreuzen sich alle Wege des Museumsparcours, führen neue Treppen und Rampen von und zu den ebenfalls erneuerten lagerhaustypischen Zwischenböden der teils zweigeschossigen Hallen, deren obere Ausstellungsräume von den Milchglasöffnungen der Sheds mildes Tageslicht erhalten.
Auch die Außenfassaden wurden behutsam in den Originalzustand zurückgesetzt, Fenster und Türen von venezianischen Handwerkern jedoch in einer zeitgemäßen Formensprache in Stahl und Glas ausgeführt. Das ‚Dogana‘ ist alles andere als ein White Cube: Es setzt die Kunst in den Dialog mit dem Ausstellungsraum.
Tadao Ando Architect & Associates, Osaka/Japan
Fotos: Shigeo Ogawa
Anzeige
Top-Thema
Anzeige

Neueste Beiträge
Blendfrei
Arbeitsplatzleuchte der Novus Dahle GmbH
Blendfrei
Titelbild md 03-04
Ausgabe
03-04.2024 kaufen
EINZELHEFT
ABO

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de