Als Architekten arbeiteten Barbara Van Biervliet und Xaveer Claerhout mit Licht. Trotz unzähliger Produkte vermissten sie etwas. Mit ihrem Unternehmen Kinetura produzieren sie jetzt eigene Leuchten.
Der italienische Künstler Lucio Fontana (1899–1968) gilt den belgischen Architekten Barbara Van Biervliet und Xaveer Claerhout als Vorbild. Er versah Ende der 1950er-Jahre seine Bilder mit Schnitten, zerstörte somit den Bildträger, sodass sich die Leinwand nach innen oder außen wölbte und etwas völlig Neues entstand. Diese spezielle Optik inspirierte zur Leuchte ‚Tokyo‘. Je nach Lichtbedarf öffnet, einem warmen Willkommen gleich, und schließt sich diese. Keine Mechanik, sondern ein thermischer, interaktiver Vorgang. Wird kein Licht benötigt, wird die Leuchte eins mit der Wand, sodass Architektur und Raum im Vordergrund stehen. Diesen Effekt vermissten die beiden Architekten bei vielen bestehenden Lichtlösungen. Das passende Material mit entsprechender Flexibilität und notwendiger Stabilität zu finden, waren Herausforderung und Geduldsprobe für Van Biervliet und Claerhout. Sie arbeiteten hierfür mit dem Composite Lab der Universität Leuven in Belgien zusammen.
Die physische Transformation von Zeit und Bewegung nennen sie bei der Leuchte ‚Metamorphism‘ die ‚Vierte Dimension‘. Aus einem spielerischen Ansatz im Jahre 2006, wie Licht im Kontext von Architektur funktionieren könnte, sind konkrete Produkte im Jahr 2015 unter dem Label Kinetura geworden. Und das soll erst der Anfang sein. Weitere Dimensionen und Formen sind geplant.
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