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Materialtrends 2016

Die Zukunft ist schon da
Materialtrends 2016

Was tut sich auf der imm cologne? Wie richten wir uns morgen ein? md und die Materialexperten von Raumprobe präsentierten im Rahmen der Kölner Passagen die Materialtrends der Saison.

Autorin Susanne Tamborini

Die anspruchsvoll kuratierte und mit Collagen in edlen grauen Boxen inspirierend organisierte Sonderausstellung ‚OFF/imm‘ im Kinnarps-Showroom in den Cologne Oval Offices gipfelte in einer spannenden Fachveranstaltung. Hannes Bäuerle von Raumprobe Stuttgart und Sylvia Leydecker von 100 % Interiors Köln entführten in die faszinierende Welt der Materialien und ihre räumliche Inszenierung. Die imm cologne gilt den beiden Materialfreaks als wichtiges Trendbarometer.
Denn: Heute zu wissen, womit morgen gebaut und eingerichtet wird, das ist eine überlebenswichtige Grundlage klugen unternehmerischen Handelns. Für den Materialexperten Hannes Bäuerle hat dieser Blick in die Zukunft mit Kaffeesatzleserei jedoch nicht das Geringste zu tun. “Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf, auf die Zukunft vorbereitet zu sein”, ist sein Credo. Aus der genauen Beobachtung und Analyse des aktuellen Geschehens lasse sich in der Gegenwart bereits sehr viel ablesen über künftige Entwicklungen. So genannte Trends haben immer ihren Vorlauf. Sind sie doch nichts anderes als die zugespitzte und verdichtete Nachfrage nach Produkten, Farben, Oberflächen und Materialien, die bereits vorhanden sind. “Die Zukunft ist schon da”, sagt Bäuerle. Man muss die Zeichen also nur richtig deuten können. Dabei helfen dem Materialexperten aus Stuttgart seine Erfahrung, ein waches Auge, aber auch die Analyse der Suchanfragen und Seitenaufrufe auf der Materialdatenbank, dem Herz der Raumprobe, sowie die vor Ort im Kunden-Showroom geäußerten persönlichen Wünsche. Sein Eindruck von der imm cologne zum Thema Materialtrends: Der seit 2013 bis heute andauernde Hype um die Buntmetalle verschiebt sich vom Kupfer hin zu Messing und Gold. “Wen dieser vergleichsweise schnelle Wechsel unvorbereitet trifft, bleibt möglicherweise auf seinem kupferfarbenen Warenlager sitzen”.
Ob sich die Textilien in den nächsten Jahren größerer Beliebtheit erfreuen werden, müsse man abwarten. Zumindest waren Vorhänge als Raumteiler, elegante Zonierung und dekoratives Element eines der Leitthemen im ‚Haus-Interiors on Stage‘ vom diesjährigen Guest of Honour der imm cologne, Sebastian Herkner, dessen Projekt als rundes, transparentes und nach allen Seiten offenes Haus räumlich und atmosphärisch überzeugte. Zudem will Herkner das ‚Haus‘ verstanden wissen als politisches Statement in der aktuellen Diskussion um die Unterbringung der Flüchtlinge.
Auch die Zweckentfremdung von Materialien fällt Hannes Bäuerle im ‚Haus‘ auf. Vielen Messebesuchern wird der leichte Rosenduft erinnerlich bleiben, den das Bad verströmte: Herkner, der sein Atelier in unmittelbarer Nachbarschaft einer Seifenfabrik hat, brachte seine Geruchserinnerung mit von Offenbach nach Köln: Er ließ Seifenriegel fertigen und kachelte damit die Badwand. Das ist poetisch, atmosphärisch dicht und bildhaft stark.
Darüber hinaus beobachtet Bäuerle anhaltendes Interesse am Werkstoff Holz. Massivholz oder Spanplatten werden mit CNC-Fräsungen oberflächenveredelt, so genannte Restwerkstoffe aufgewertet. Rough is tough! Auch wird Holz wieder heller. Esche, Birke und Zeder waren vielerorts anzutreffen, Massivholz ist und bleibt ein Thema. So könne der italienische Hersteller Riva 1926 die Nachfrage nach seiner 35 000 Euro teuren Riesentischplatte aus Kaoriholz kaum befriedigen. Das Interesse am Holz geht einher mit dem starken Interesse an handwerklichem Können. Der Manufakturgedanke erlebt ein starkes Comeback. Smart Furniture und funktionale Möbel wie die ausziehbare Sauna (von Klafs) oder der Tisch mit dem vom Fahrrad bekannten Spannverschluss (von Zeitraum) zeigen, wohin bei der Funktionalität die Reise geht.
Von Köln jedoch das vorher nie Dagewesene erwarten zu wollen, ist völlig absurd. Das machte auch Sylvia Leydecker mit ihren Interiors deutlich. Viele der oben genannten aktuellen Trends hat die Innenarchitektin und stellvertretende Vorsitzende des BDIA bereits in jüngster Zeit in ihren vielfältigen Projekten verbaut. Daran zeigte sie auf: Wichtige Entwicklungen sind keine Eintagsfliegen. Andererseits sollte man auch nicht zu früh dran sein. “Vor der ‚Zukunft‘ wird man auch nicht wahrgenommen”, sagt sie als Materialfachfrau. “Der Bauherr/Auftraggeber muss ja auch noch abgeholt werden”.
Wie Hannes Bäuerle, so beobachtet auch Sylvia Leydecker in Bezug auf Materialtrends ein “Anything Goes”: Ekklektizismus und German Gemütlichkeit schärfen das Exportprofil, Natur steht neben Ready Mades, lichtbrechende Materialien neben Folien, akustisch wirksame Oberflächen neben Biomimicry. Vintage und Hightech, alles verschmilzt zu einer riesigen Collage.
Ein inspirierender Abend der Information und des Austauschs über Materialtrends für mehr als 100 Architekten, Innenarchitekten und Planer in einem gleichwohl inspirierenden architektonischen Rahmen der Oval Offices von Sauerbruch Hutton. Wir bedanken uns bei unserem Gastgeber Kinnarps, der uns dort die Türen zu seinem Showroom öffnete. Office goes Hospitality.
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