Eines der größten Bauprogramme der modernen Architekturgeschichte fand mit dem seriellen Wohnungsbau in der UdSSR statt.
700 Serientypen hat Philipp Meuser für sein Buch analysiert. Der Verleger von Dom Publishers will mit dem Titel ‚Die Ästhetik der Platte‘ den sowjetischen Wohnungsbau in den Kontext der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts einordnen. Von 1955 bis 1991. Zwischen Stalin und Glasnost. Dabei stellt er einen soziokulturellen und architekturhistorischen Zusammenhang zwischen den Debatten der frühen Moderne und den Anfängen des industriellen Bauens in Europa her. Meuser beginnt mit der Abkehr Chruschtschows vom Neoklassizismus der Stalin-Ära, setzt einen Höhepunkt mit der industriellen Vorfertigung des französischen Ingenieurs Raymond Camus und endet mit der Auflösung der Sowjetunion. Anhand der russischen Metropolen Moskau, Leningrad und der usbekischen Hauptstadt Taschkent betrachtet der Autor die Entwicklung des Wohnungsbaus, dabei hebt sich Taschkent mit einer einzigartigen Vielfalt heraus. Die Arbeit trägt zur Wertschätzung der Alltagsarchitektur bei, die in der öffentlichen Wahrnehmung bislang kaum Beachtung gefunden hat. Meuser plädiert für eine Rehabilitation der Platte.
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