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Innenarchitekt: Zukunft ist Innen

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Innenarchitekt: Zukunft ist Innen

Innenarchitekt: Zukunft ist Innen
Umbau des Weinguts Döttingen im Jahr 2016 von Dost Innenarchitektur. Foto: Andrin Winteler, bürobuerau
Vorbei die Zeiten divergierender Selbsteinschätzung und verzweifelter Bemühungen um den “besseren Architekten”. Innenarchitekten sind selbstbewusst geworden. Zu Recht. Rudolf Schricker appelliert an Verantwortung und Chancen einer integrierenden Profession.

War der Dipl.-Ing. noch die alles vereinnahmende Klammer und der eindeutige Wegweiser in die Kammer, verursacht der Bachelor heute eine Innenarchitektur der zwei Geschwindigkeiten. Zu Recht ist die Berufsbezeichnung “Innenarchitekt/in” gesetzlich geschützt und genießt neben den Heilberufen und weiteren durch die Landesparlamente legitimierten Berufen hohes gesellschaftliches Ansehen und Vertrauen.
Trotzdem konnten sich die Bundesländer bislang nicht auf eine einheitliche Eintragungspraxis in den jeweiligen Landesarchitektenkammern einigen. So gibt es Länder, die Anträge auf Eintrag mit einem Studienabschluss nach sechs Semestern positiv bescheiden; und andere, die nach wie vor nur mit einem erfolgreichen Studium von mindestens acht Semestern den Eintrag gewähren.
Ein Jahr länger studieren ist für die einen von wirtschaftlichem Belang, für die anderen gleicht dies, wenn nicht einem Berufsverbot, dann doch erheblicher Einschränkung in der freien Wahl späterer Wirkungsstätte bundesweit. Und der Rat, doch gleich den Master mit seinen in der Summe dann zehn Semestern anzustreben, kann nicht wirklich im Sinn von Zeit- und Kostenreduktion sein, zudem Eintragungsausschüsse mittlerweile sehr genau prüfen, ob Studieninhalte im Master tatsächlich eintragungswürdig sind.

Innenarchitekt – Schnittstelle zwischen Architektur und Design

Der Beruf selbst ist nach wie vor integrativ; Schnittstelle gewissermaßen zwischen Architektur und Design. Die Diskussion um eine Innenraumtheorie, so notwendig sie ist, wird entfacht von den Intellektuellen unter den Kreativen; und sie wird angereichert von konkreten Erfahrungen aus innenarchitektonischer Forschung und Entwicklung. Die Kooperation mit Humanwissenschaftlern eröffnet nicht nur dem Innenarchitekturstudium Legitimation für neue Lehrschwerpunkte; sie initiiert Entwicklung von Gestaltungsqualität und Wertschöpfung in Studium und Beruf.
“Interior Thinking” mit all der Beobachtung und dem Verständnis von Bedürfnissen von Menschen im Raum ist in der Lage zu verändern, zu optimieren. Am Menschen orientiert – human centered – entstehen so mannigfaltig und dennoch einzigartig Standpunkte, die in der vielfältigen Gestaltungswelt glaubwürdig zur Anwendung gebracht werden können.

Storytelling als innenarchitektonische Entwurfsmethode

Interdisziplinarität und Teamverständnis sind weitere Begleitumstände, die auch professionell ein Leben lang von Vorteil sind. Storytelling als innenarchitektonische Entwurfsmethode bearbeitet explizites, vor allem aber implizites Wissen und verleiht dem Raum neue Sinnhaftigkeit und an der Interaktion orientierte Wertigkeit des “Eins-Sein” mit der jeweiligen Umgebung.
Diese breit und tief aufgestellte Berufswelt im Bemühen um Inszenierung von Räumen für Menschen hat längst die Klammer “Architektur” überwunden und sich mithilfe diverser Designdisziplinen und vor allem der Wissenschaft eigenständig, vielfältig und trotzdem kompatibel entwickelt. Nicht länger definieren ausschließlich harte “Baufakten” die Raumqualität, vielmehr reichern Leichtigkeit und Flexibilität sogenannter weicher Faktoren immer wieder neue, lebensnahe Situationen an. Der Raum wird zur “dritten Haut”.

Innenarchitekt/in gesetzlich geschützter Beruf

Spätestens jetzt wird deutlich, warum “Innenarchitekt/in” mehr denn je ein gesetzlich geschützter Beruf ist; Gestaltung von Lebensräumen für Menschen kann nur durch Planer und Gestalter erfolgen, die legitimiert sind, Innenarchitektur wie Medizin oder als Therapie einzusetzen. Zum Wohle der Menschen und um Schaden zu verhindern. Appell an hohes Verantwortungsbewusstsein.
Zukunft ist Innen – keine Prophezeiung, vielmehr Folge verminderter Neubautätigkeit bei gleichzeitigem Anstieg von Modernisierung und Umbauten, demografischen Entwicklungen und steigendem Anspruch an Qualität und Wertschöpfung.

Verantwortung für physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden

Interior wird ein verlässliches und glaubwürdiges Label, das physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden in Räumen auch weiterhin und in höchstem Maße gewährleistet. Bleibt zu hoffen, dass der Innenarchitekt unter all den Architekten und Designern, entsprechend seiner gestiegenen Reputation und Verantwortung in der Gesellschaft, verlässliche, vergleichbare und effiziente Wege beruflicher Qualifikation auch weiterhin finden wird. Er hat eine wichtige Funktion.
Autor Rudolf Schricker
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